Bürokratieansatz (Weber)
Als Wirtschaftswissenschaftler und Soziologe wollte Max Weber am Anfang des letzten Jahrhunderts soziales Handeln „deutend verstehen“ und „ursächlich erklären“. In den zwei Bänden seines 1922 postum erschienenen Werkes „Wirtschaft und Gesellschaft“ widmet sich Weber dem Phänomen der Herrschaft und stellt zugleich basierend auf der Analyse von Rationalisierungsprozessen seine Theorie zur Bürokratie dar.
Während der Begriff „Bürokratie“ heute zumeist negativ besetzt ist, zeichnet Weber ein positives Bild der Bürokratie. Verglichen mit traditionellen Herrschaftsformen (wie Monarchien) und charismatischer Herrschaft (z.B. in Diktaturen) zeichnet sich Bürokratie durch eine Reihe von Merkmalen aus, aufgrund derer sie anderen Herrschaftsformen überlegen ist. Dazu zählen unter anderem Arbeitsteilung und Professionalität, die Trennung von Amt und Person und das Hierarchieprinzip. Da für Weber eine Behörde die idealtypische Verkörperung von Bürokratie darstellt, kennzeichnet er darüber hinaus einige behördenspezifische Merkmale derselben.
Nach Webers Ansicht existieren innerhalb der Bürokratie rational begründete (Spiel-)Regeln, an die alle gebunden sind. Dieser Tatbestand sorgt seiner Meinung nach dafür, dass kein Einzelner aufgrund willkürlicher Entscheidungen bevorzugt oder benachteiligt wird.