Ende des 19. Jahrhunderts entwickelte sich in den USA die Institutionenökonomik, im deutschen Sprachraum häufig als Institutionalismus bezeichnet. Ziel war die Analyse des Zusammenspiels von Wirtschaft und Institutionen in der Gesellschaft. Wichtige Vertreter waren Thorstein Bunde Velben und John Rogers Commons, der später als Politikberater dafür eintrat, wichtige Erkenntnisse der Institutionenökonomik in die Praxis umzusetzen.

Der ursprüngliche Ansatz wurde vielfach aufgegriffen und weiterentwickelt – so vom Nobel­preisträger Douglass North, dessen wirtschaftshistorische Analysen zum institutionellen Wandel den klassischen Ansatz infrage stellten. Die Soziologen John W. Meyer und Brian Rowan entwickelten einen theoretischen Ansatz zum Institutionalismus, der den Bezug von Strukturen und Prozessen zu Normen, Erwartungen und Leitbildern der institutionellen Um­welt untersucht. Ihrer Ansicht nach passen sich Organisationen anderen Organisationen an, wenn diese allgemein als effektiv und vorbildlich angesehen werden. Weil sich Organisa­tionen dabei nicht an ökonomischer Effizienz orientieren, sondern sich vornehmlich mit dem Ziel verändern, von der Umwelt als effizient wahrgenommen zu werden, erzeugen sie in diesem Prozess nach Meyer und „Rationalitätsmythen“ und neigen dazu, „Rationalitäts­fassaden“ zu errichten.

Aus unserem Studienbrief Internationales Management (Modul 1235) von Prof. Mauro F. Guillén und Prof. Esteban García-Canal.

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