Münchener Ansatz (Kirsch)
Der von Werner Kirsch und Dodo zu Knyphausen-Aufsess begründete Münchener Ansatz zur Management-Theorie vertritt – wie andere Forschungsansätze auch – die These, die Komplexität von Organisationen mache es unmöglich, selbige ausschließlich durch Management zu steuern. Parallel zu jedem Versuch der Fremdsteuerung kommen in Organisationen aufgrund des Interessenpluralismus stets auch Mechanismen der Selbststeuerung zum Tragen.
Der Münchner Ansatz korrespondiert mit der Theorie des kommunikativen Handels nach Habermas. Darüber hinaus wird versucht, ein aus der Biologie bekanntes theoretisches Konzept für die Management-Theorie fruchtbar zu machen: das Konzept der Autopoiesis. Der Begriff „Autopoiesis“ beschreibt den Prozess der Selbsterschaffung und Selbsterhaltung eines Systems.
Von den Forschern zum Münchener Ansatz der Management-Theorie wird Autopoiesis als eine von drei Eskalationsstufen postuliert, neben der Selbstbeobachtung und der Selbstkonstitution.
Organisationen sind ihrer Ansicht nach evolutionsfähige Systeme, die durch eine Abfolge organisationsspezifischer Selbstbeschreibungen (Sinnmodelle) charakterisiert werden können. Auf der Basis gemeinsamer Systemdefinitionen versuchen die Mitglieder einer Organisation, ihre individuellen Ziele und Handlungen aufeinander abzustimmen. Die dabei praktizierten Interaktionen zwischen einzelnen Organisationsmitgliedern betrachten die Wissenschaftler als einen Prozess von Selbstorganisation.