Prospect-Theorie
Die Psychologen Daniel Kahnemann und Amos Tverski stellten ihre Prospect-Theorie 1979 vor. Ihrer Ansicht nach beschreibt diese Theorie Prozesse der Entscheidungsfindung realistischer als die Erwartung-Nutzen-Theorie.
Die meisten wirtschaftswissenschaftlichen Theorien gingen bis dahin davon aus, dass der Mensch basierend auf den ihm verfügbaren Informationen rational entscheidet, und zwar so, dass er maximalen Nutzen bei minimalen Kosten erzielt.
Die Prospect-Theory geht nun davon aus, dass Entscheidungen und Verhalten häufig durch kognitive Verzerrungen beeinflusst werden. Im Verlauf ihrer psychologischen Experimente entdeckten Kahnemann und Tversky eine ganze Reihe von Wahrnehmungsverzerrungen auf und analysierten deren Ursachen. Dazu zählen beispielsweise die Fehleinschätzung von Konkurrenten und das Überschätzen des eigenen Wissens oder der eigenen Fähigkeiten ebenso wie die Tatsache, dass einmal gefasste Meinungen zu sich selbsterfüllenden Prophezeiungen werden und einmal bezogene Positionen nur ungern aufgegeben werden. Auch werden Menschen nach Ansicht der beiden Theoretiker durch Verluste stärker motiviert als durch Gewinne, was dazu führt, dass sie mehr Energie darauf verwenden, Verluste zu vermeiden als darauf, Gewinne zu erwirtschaften.
Auf Basis empirischer Daten analysiert die Prospect-Theorie mittels mathematischer Verfahren, wie zu erwartende Gewinne bzw. drohende Verluste von Individuen bewertet werden und sich auf deren Entscheidungen auswirken. Da das Verhalten mathematisch modelliert werden kann, lassen sich mithilfe der Prospect-Theorie auch Prozesse der Entscheidungsfindung in Situationen der Unsicherheit (z.B. aufgrund nicht einzuschätzender Risiken) beschreiben.