Lust ist eines der stärksten Motive für Menschen, etwas zu tun. Spielen ist eine Tätigkeit, die ohne bewussten Zweck, vielmehr aus Vergnügen am Tun praktiziert wird und daher stets mit Lustgewinn verbunden. Der Anthropologe Johan Huizinga klassifizierte den Menschen in seinem Werk „Homo Ludens“ als „ein spielendes Wesen“.

Ausgehend von dieser These, lassen sich alle Handlungsräume des Menschen zugleich als Spielräume interpretieren. Somit kann auch die Wirtschaft als eine Art Gesellschaftsspiel verstanden werden. Die Spieltheorie stellt menschliche Beziehungen als mathematische Strukturen dar, die Spiele genannt werden. Dabei betrachtet die Spieltheorie alle geschäftlichen Tätigkeiten als Spiel, beschreibt interpersonelle Entscheidungsprobleme im Wirtschaftsleben und entwickelt mittels mathematischer Modelle Lösungsansätze.

Der Spieltheoretiker Reinhard Selten – einer von drei Nobelpreisträgern in den ökonomischen Wissenschaften 1994 – erklärt dazu, die wirtschaftliche Motivation sei wesentlich komplexer als lange Zeit angenommen. So werde das mögliche Verhalten des (Wirtschafts-)Partners in die eigenen Entscheidungen einbezogen. Die „normative“ Spieltheorie unterstelle dabei die vollständige Rationalität aller Beteiligten, wohingegen die „deskriptive“ Spieltheorie versuche, das tatsächliche Verhalten zu beschreiben.

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