Strukturationstheorie (Giddens)
In seinem 1984 veröffentlichten Buch „The Constitution of Society“ präsentierte der britische Soziologe Anthony Giddens erstmals seine Strukturationstheorie.
Seine Analysen zum Verhältnis von Individuum und Gesellschaft, Mitglied und Organisation, Handlung und Struktur führen Giddens zu vielfältigen Wechselwirkungen zwischen beiden. Für Giddens bildet ein organisierter Berg von Regeln und Ressourcen die Struktur. Bedingungen, die sich auf den Bestand von Strukturen deren Veränderung und die Reproduktion sozialer Systeme auswirken, kennzeichnet er als Strukturierung.
So fand Giddens heraus, dass formale Regeln in Organisationen das Verhalten der Mitglieder nur bedingt steuern. Vielmehr müssen sie zunächst durch die Akteure interpretiert werden, woraus sich unterschiedliche Handlungsoptionen und Handlungsweisen ergeben. Aus diesen Handlungen resultieren wiederum neue Strukturen. Anders gesagt: Die Akteure selbst produzieren oder reproduzieren ständig Strukturen. Gleichzeitig entstehen soziale Systeme erst durch vorhandene Strukturen, in denen Individuen handeln. Giddens spricht daher von einer Dualität der Struktur.
Als Grundlagentheorie bietet die Strukturationstheorie geeignete Instrumente, Strukturen und Prozesse in Organisationen zu beschreiben und zu analysieren. Daher ist die Theorie insbesondere mit Blick auf die Organisationsentwicklung interessant.