Verhaltenswissenschaftliche Entscheidungstheorie (Cyert/March, Simon et al.)
Nahezu jeder menschlichen Handlung geht eine Entscheidung voraus. Entscheidungstheorien versuchen zu erklären, wie Entscheidungen zustande kommen und wie rationale Entscheidungen gefunden werden können. Entscheidungstheorien sind oft interdisziplinär geprägt, weil Wissenschaftler der unterschiedlichsten Fachgebiete sich entscheidungstheoretischen Fragestellungen zuwenden. Zu unterscheiden sind Theorien zum Entscheidungsverhalten von Individuen und Theorien, die Entscheidungen von Gruppen und Organisationen zum Gegenstand haben.
Verhaltenswissenschaftliche Entscheidungstheorie richtet den Fokus auf Entscheidungsprozesse im Zusammenhang von Organisationen und versucht zu erklären, wie rationales Organisationshandeln unter unsicheren Umweltbedingungen zustande kommen kann. Zwei Grundthesen dieser Theorie: Menschen verfügen nur über begrenzte Kapazitäten, Informationen zu verarbeiten. Die Bereitschaft von Menschen, sich in Organisationen zu engagieren, ist ebenfalls begrenzt.
Gelingt es, den Überfluss an Informationen aus einer komplexen Umwelt zu reduzieren, vereinfacht sich die Entscheidungssituation. Die Verhaltenswissenschaftliche Entscheidungstheorie beschreibt, welche Mechanismen dazu beitragen, Organisationsentscheidungen zu vereinfachen. Dazu gehören zum Beispiel Hierarchien und standardisierte Verfahren. Diese Mechanismen beeinflussen die Entscheidungsprämissen von Individuen.