Die Wirtschaftsästhetik ist ein recht junger Zweig der Organisationsforschung, in deren Fokus die ästhetische Wahrnehmung in und von Organisationen steht. Anstelle des im angelsächsischen Sprachraum benutzten Terminus „Organisazional Aesthetics“ ist im Deutschen nicht die wörtliche Übersetzung, sondern der Begriff „Wirtschaftsästhetik“ gebräuchlich.

Ästhetik wird dabei nicht im philosophischen Sinne als „Lehre vom Schönen“ verstanden, sondern entsprechend dem ursprünglichen Wortsinn als sinnliche Wahrnehmung. Ausgangpunkt der Forschung ist die These, dass Organisationsteilnehmer niemals ausschließlich rational agieren. Vielmehr nehmen sie Merkmale der Organisation (wie beispielsweise die Ausgestaltung von Arbeitsplätzen, eine bestimmte Firmenarchitektur oder die in einer Organisation vorherrschende Atmosphäre) sinnlich wahr, reagieren darauf und verhalten sich entsprechend. Ziel der Forschung ist zunächst das Gewinnen von Erkenntnissen darüber, wie diese sinnliche Wahrnehmung das Wissen, die Einstellungen der Menschen und damit das Leben in der Organisation beeinflusst. Diese Einsichten bieten zugleich Ansatzpunkte für Veränderungsprozesse in Organisationen.
Der Titel eines Buches von Biehl-Missal: „Wirtschaftsästhetik. Wie Unternehmen die Kunst als Inspiration und Werkzeug nutzen.“ verweist auf eine weitere Dimension von Wirtschaftsästhetik.

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