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10. März 2020 | von Dipl.-Kffr. Daniela Behrendt

10 Tipps für Ihre agile Transformation

In den letzten Podcasts haben Sie viele verschiedenen agile Tools kennengelernt, die Ihnen helfen, Ihr Team in Richtung Agilität weiterzuentwickeln. Bevor wir nun bald zum Ende dieser Podcast-Reihe kommen, möchte ich Ihnen heute noch 10 Tipps zur erfolgreichen Einführung von Agilität mit auf den Weg geben.

1. Start with the Why!

Wenn Sie Ihre Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen auf den Weg in die neue Arbeitswelt mitnehmen oder sie sogar dafür begeistern wollen, dann ist es absolut notwendig, ihnen zunächst den Sinn und Zweck dahinter zu erklären. Denn jeder möchte doch den Sinn hinter seinem Tun verstehen, insbesondere dann, wenn von ihm oder ihr verlangt wird, liebgewordene und bisher erfolgreiche Routinen aufzugeben. Von daher machen Sie klar, warum Sie glauben, dass Agilität, in der sich heute immer schneller verändernden Arbeitswelt der richtige Weg ist, um die Ziele Ihres Unternehmens zu erreichen, und dass ein Verharren in alten Mustern keine Option darstellt.

2. Vernetzen Sie sich mit Gleichgesinnten

Suchen Sie in Ihrem Unternehmen nach anderen Agilisten, also Kollegeninnen und Kollegen, die auch mit dem Gedanken spielen agile Arbeitsformen einzuführen oder dies schon getan haben. Nutzen Sie diese Mitstreiter, um voneinander zu lernen, erste agile Aktionen zu planen, Lessons Learnt und Feedback zu teilen.

3. Machen Sie keinen Plan

Agilität ist eine Arbeitsweise, die helfen soll, flexibel auf die schnellen Veränderungen der Märkte zu reagieren. Detaillierte Pläne, auch zur Einführung von Agilität, verhindern genau diese gewünschte Flexibilität. Von daher: Machen Sie gerne einen Plan, wie Sie Agilität Step by Step in Ihrem Team einführen wollen. Das hilft Ihnen Klarheit zu bekommen. Beginnen Sie dann mit dem ersten Schritt und werfen Sie gleichzeitig Ihren Plan weg. Wenn der erste Schritt erfolgreich eingeführt ist und stabil läuft, überlegen Sie was der richtige zweite Schritt ist … unabhängig davon, was auf Ihrem Plan stand.

4. Arbeiten Sie am Mindset

Wichtiger als die Einführung von agilen Methoden und Strukturen ist die Arbeit am Mindset. Dazu hilft es, sich die agilen Werte und Prinzipien (z.B. aus dem Agilen Manifest) immer wieder vor Augen zu rufen und sich bei der Einführung jeder neuen agilen Methode zu fragen, in wie weit diese Methode geeignet ist, die agilen Werte und Prinzipien umzusetzen. Agile Transformation ist in erster Linie Arbeit an der Kultur. Strukturen und Methoden sind Hilfsmittel und schaffen einen Rahmen, um die Kultur zu verändern.

5. Trauen Sie sich, Verantwortung abzugeben

Vertrauen Sie darauf, dass die allermeisten Ihrer Mitarbeiter sowohl willig als auch fähig sind, eigenverantwortlich ihre Aufgaben zu bearbeiten. In der agilen Welt ändert sich die Rolle der Führungskraft … vom Controlling hin zum Empowering. Unterstützen und fördern Sie Ihre Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen dabei, ihre eigenen Kompetenzen zu erkennen und auszubauen. Begleiten Sie deren Entwicklung durch Feedback und Coaching.

6. Fokussieren Sie sich auf Ihre Kunden

Und binden Sie sie in die Arbeitsprozesse des Teams ein. Erarbeiten Sie dazu z.B. den Projektauftrag gemeinsam oder laden Sie ihn in Review-Runden, in denen Sie die Arbeitsergebnisse besprechen und bewerten, ein. Holen Sie häufig Kunden-Feedback ein und nutzen Sie es, um die Arbeitsergebnisse aus Kundensicht permanent zu verbessern.

7. Experimentieren Sie

Starten Sie mit kleinen agilen Experimenten und prüfen Sie deren Wirkung. Gehen Sie beim Experimentieren langsam vor. Führen Sie die nächste Methode erst ein, wenn die vorherige stabil läuft.

Starten Sie z.B. mit einem Lean Coffee zum Thema Agilität. Ein nächster Schritt könnte die Einführung von Daily-Stand-ups sein. Auch die Retrospektive und das Review sind agile Methoden, die sich relativ leicht in bestehende Systeme integrieren lassen. Um die Transparenz von Aufgaben und Verantwortlichkeiten zu erhöhen, können Sie auch bald mit der Arbeit mit Teamboards experimentieren.

8. Inspect & Adapt

Arbeiten Sie in relativ kurzen Arbeitsphasen (Sprints). Je nach Umfang und Thema sollte eine Arbeitsphase nicht mehr als 2–4 Wochen dauern. Führen Sie am Ende jeder definierten Arbeitsphase ein Meeting durch, in dem Sie die Arbeitsergebnisse und die Zusammenarbeit bewerten (inspect) und Maßnahmen identifizieren, um in der nächsten Arbeitsphase noch besser zu werden (adapt).

Und auch für die Einführung von agilen Methoden gilt das Inspect & Adapt Prinzip. Sollten Sie also feststellen, dass ein Tool mit dem Sie experimentiert haben, nicht wirkt, dann seien Sie flexibel: passen Sie es an oder probieren Sie etwas anderes aus.

9. Passen Sie Ihre Organisationsstrukturen an

Mit der Zeit werden Sie feststellen, dass Sie, wenn Sie wirklich agil werden wollen, auch die Strukturen in Ihrem Unternehmen neu ausrichten müssen. Selbstorganisation und Eigenverantwortung funktionieren z.B. nur dann richtig, wenn in einem agilen Team alle Kompetenzen vorhanden sind, die das Team benötigt. In traditionellen Strukturen werden Teams jedoch meist nach anderen Kriterien zusammengestellt. Sorgen Sie also dafür, dass die Strukturen mittelfristig angepasst werden.

10. Halten Sie Widerstand aus

Veränderungen brauchen ihre Zeit. Widerstand ist normal. Haben Sie also Geduld und bleiben Sie dran, getreu dem Motto: „Zu einer erfolgreichen Veränderung gehören zwei Dinge: der Schmerz und die Einsicht“.

Nun sind Sie ausgestattet mit zwei Handvoll Tipps wie Sie Ihr Team oder Ihre Organisation in die agile Welt führen. Jetzt sind Sie dran: Probieren Sie es aus.

Im nächsten Podcast werfen wir noch einen Blick auf die Grenzen von Agilität. Bleiben Sie also neugierig!

 

Quellen:

Torsten Scheller (2017): Auf dem Weg zur agilen Organisation – Wie Sie Ihr Unternehmen dynamischer, flexibler und leistungsfähiger gestalten, Verlage Franz Vahlen.

Valentin Nowotny (2018): Agile Unternehmen – Nur was sich bewegt, kann sich verbessern, Business Village.

 

 

 

Dieser Beitrag ist Teil der Reihe „Agilität“.

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Dipl.-Kffr. Daniela Behrendt
Nach einer Ausbildung als Hotelkauffrau studierte Daniela Behrendt in Berlin an der Humboldt Universität und der Freien Universität Betriebswirtschaftslehre mit den Schwerpunkten Organisation und Führung sowie Personalmanagement. Umfassende Kenntnisse und Erfahrungen in der Personalberatung und –entwicklung gewann sie durch ihre langjährige Tätigkeit im Personalbereich der Daimler AG. Schwerpunkte ihrer Arbeit waren die Durchführung von Potenzialanalysen, Assessement und Development Centern, die Konzeption von Personalentwicklungsprogrammen für High Potentials und Führungskräfte sowie die Steuerung internationaler Mitarbeitereinsätze. Seit 2009 arbeitet Frau Behrendt als selbständige Beraterin für Personal-und Organisationsentwicklung für mittelständische Unternehmen. Dabei steht sie ihren Kunden als HR-Generalist für klar umrissene Aufgaben zeitlich befristet zur Verfügung. Sie unterstützt und begleitet im Tagesgeschäft, bei der Konzeption und Umsetzung moderner HR-Strategien und -instrumente sowie der Planung und Steuerung von HR-Projekten. Als Dozentin für Personalmanagement ist es ihr ein besonderes Anliegen, die Studierenden für Chancen und Herausforderungen der Personalarbeit zu begeistern, ihre Kompetenzen fachspezifisch auszubauen und sich so neue Karrieremöglichkeiten zu erschließen. Ihre Schwerpunkte liegen in den Themenfeldern Personalauswahl, Personalentwicklung und Führung.
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