Marktentwicklungen sind prinzipiell unvorhersehbar. Unternehmer sind Unternehmer, weil sie Entscheidungen unter Unsicherheit treffen. Von daher könnte man kritisieren, dass die Forderung, einen Businessplan zu schreiben, von den unternehmerischen Aufgaben ablenkt: Entwicklung einer zielgruppennutzenspezifischen Unternehmensstrategie, Schulung der mentalen Basis für eine unternehmerische Persönlichkeit, Arbeit an der Unternehmensvision, Bewusstwerden der begrenzten Macht bei gleichzeitiger Übernahme der unbeschränkten Verantwortung für die Folgen aller Entscheidungen.
Aber: Die Arbeit an einem solchen „Plan“ zwingt dazu, überhaupt erst einmal schriftlich zu artikulieren, was genau die Geschäftsidee ist, wer mein Markt ist und was ich ihm bieten möchte, das er nicht bereits von anderen Anbietern hinreichend geliefert bekommt. Der Plan zwingt, plausibel darzulegen, was ich tun werde, um auf gewünschte Umsätze und Erträge zu kommen.
Es geht nicht darum, genau zu planen, was man an welchem Tag in der Zukunft genau tut. Was jedoch dazu gehört, ist eine gedankliche Beschäftigung mit möglichen Risiken und Fallstricken und wie auf diese zu reagieren ist.
Über diesen Weg bricht die Gründerin wenigstens zeitweise aus der Box der Fachkraft aus und der „unternehmerische Anfall“ kommt auf den Prüfstand: Wie strapazierfähig ist die Unternehmerin in der Gründerin, wenn sie gezwungen wird, Argumente zu finden, die auch kritische Banken und Behörden davon überzeugen, dass das Geschäft im Worst-Case immer noch tragfähig ist; wenn etwa Werbung und Akquise nicht so anschlussfähig sind wie erhofft; wenn Fördergelder niedriger oder ganz ausfallen; wenn Wettbewerber die Idee rasch kopieren; wenn gesundheitliche oder private Probleme der Gründerin zusetzen? Die Arbeit am Businessplan fordert eine Betrachtung des Gründungsvorhabens von außen.
Ein Businessplan bringt am meisten, wenn er regelmäßig aktualisiert wird und nicht nur „Pflichtübung bei Gründung“ ist. Ich empfehle, sich den Plan quartalsweise vorzunehmen.
13. Dezember 2016
| von Dipl.-Kommunikationswirt Klaas Kramer
19: Was bringt ein Businessplan?
Dieser Beitrag ist Teil der Reihe „30 Themen, die Unternehmer und Unternehmerinnen bewegen“.
mehr lesen
mehr lesen