Grundsätzlich möchte ich zwei Sorten von Firmengründungen unterscheiden: Die einen „machen sich selbständig“ mit einer Geschäftsidee und bekommen einen „unternehmerischen Anfall“. Die anderen wollen einfach ihren Beruf ausüben: Grafikdesigner, Heilpraktikerin, Hundetrainerin, Kosmetikerin oder Baustellenhelfer. Diese Menschen sind – von Ausnahmen einmal abgesehen – viel weniger Unternehmer als angestellte Verkaufsleiter oder Inhaber kleiner Werbeagenturen mit Angestellten. Der Akt der Gründung besteht für sie darin, sich eine Steuernummer beim Finanzamt zu holen. Sie haben mit Unternehmern außer der juristischen Selbständigkeit nichts gemeinsam.
Ich mochte den Begriff „Existenzgründer“ noch nie. Es klingt, als ob man vorher gar nicht existierte. Er klingt mickrig. Er klingt nach Armut. Er klingt nach Abhängigkeit, 23-Stunden-Arbeitstag, Aufopferung, nach alles selbst- und ständig machen.
Die Intension, das Handlungsmotiv eines Unternehmers ist ein völlig anderes als das eines Freelancer oder einer selbständigen Fachkraft. Der Unternehmer will etwas bewirken, die selbständige Fachkraft möchte sich einfach ihren eigenen Arbeitsplatz schaffen.
Klaus Kobjoll, der Gründer des preisgekrönten Seminarhotels „Schindlerhof“ hat einmal gesagt:
„Der wirkliche Unternehmer sollte sich ebenso definieren, wie ein Katalysator definiert ist, nämlich als Stoff, von dem man wenig braucht, der aber eine große Wirkung erzielt und sich dabei selbst nicht verbraucht.“