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17. Januar 2017 | von Dipl.-Kommunikationswirt Klaas Kramer

23: Existenzgründung ist ein schlechter Start

Grundsätzlich möchte ich zwei Sorten von Firmengründungen unterscheiden: Die einen „machen sich selbständig“ mit einer Geschäftsidee und bekommen einen „unternehmerischen Anfall“. Die anderen wollen einfach ihren Beruf ausüben: Grafikdesigner, Heilpraktikerin, Hundetrainerin, Kosmetikerin oder Baustellenhelfer. Diese Menschen sind – von Ausnahmen einmal abgesehen – viel weniger Unternehmer als angestellte Verkaufsleiter oder Inhaber kleiner Werbeagenturen mit Angestellten. Der Akt der Gründung besteht für sie darin, sich eine Steuernummer beim Finanzamt zu holen. Sie haben mit Unternehmern außer der juristischen Selbständigkeit nichts gemeinsam.
Ich mochte den Begriff „Existenzgründer“ noch nie. Es klingt, als ob man vorher gar nicht existierte. Er klingt mickrig. Er klingt nach Armut. Er klingt nach Abhängigkeit, 23-Stunden-Arbeitstag, Aufopferung, nach alles selbst- und ständig machen.
Die Intension, das Handlungsmotiv eines Unternehmers ist ein völlig anderes als das eines Freelancer oder einer selbständigen Fachkraft. Der Unternehmer will etwas bewirken, die selbständige Fachkraft möchte sich einfach ihren eigenen Arbeitsplatz schaffen.

Klaus Kobjoll, der Gründer des preisgekrönten Seminarhotels „Schindlerhof“ hat einmal gesagt:
„Der wirkliche Unternehmer sollte sich ebenso definieren, wie ein Katalysator definiert ist, nämlich als Stoff, von dem man wenig braucht, der aber eine große Wirkung erzielt und sich dabei selbst nicht verbraucht.“

Dieser Beitrag ist Teil der Reihe „30 Themen, die Unternehmer und Unternehmerinnen bewegen“.

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Dipl.-Kommunikationswirt Klaas Kramer
Dipl.-Kommunikationswirt Klaas Kramer, geboren 1972, studierte nach seiner Ausbildung zum Elektromaschinenmonteur und seiner Arbeit im Kultur-Event-Bereich Wirtschaftskommunikation an der FHTW Berlin (heute htw Berlin). Seit 1991 ist er selbständig zuerst im Vertrieb, dann als Partner einer Design Agentur und Marketingberatung und seit 2012 als Coach. Zwischen 2007 und 2012 übernahm er Lehraufträge an Hochschulen und ist seit 2013 für die Deutsche Akademie für Management in verschiedenen Funktionen tätig, u. a. als Tutor für Marketing und Nachhaltigkeitsmanagement. Klaas Kramer ist Autor und Co-Autor mehrerer Bücher. Zuletzt erschienen sind „Deutschland in der Krise“, „Schaf oder Hirte“ und „Krieg – Stadt gegen Land“. Seit 2023 ist Kramer Geschäftsstellenleiter des Vereins Türöffner – Jobnetzwerk für Geflüchtete.
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