Systemisches Business Coaching (SBC) ist ein persönliches, professionelles Selbstklärungsformat und befähigt Klienten (sog. „Coachees“), tragfähige Lösungen und Maßnahmen für sich und ihr Anliegen zu finden. Die Lösungen und gefundenen Ressourcen generiert ein Coachee „aus sich selbst heraus“ durch die fragende Haltung des Coaches unter Einbeziehung der aktuellen Lebenswelt des Coachees (systemischer Kontext) und deren Wechselwirkungen. SBC orientiert sich in der Auswahl von Methoden und Techniken an der positiven Psychologie (Vgl. Seligmann, de Shazer und Satir). Dabei erstreckt sich SBC auf 5 Phasen, wobei Selbstreflexion, Transparenz und Freiwilligkeit die Grundpfeiler einer erfolgreichen Zusammenarbeit zwischen Coach und Coachee darstellen. Anlässe für SBC sind Entscheidungs-, Strategie-, Visions- und/oder (Führungs-)Persönlichkeitscoachings zu Themen aus den Bereichen Business und Management sowie Work-Life-Balance. Die hier dargestellte Form beschreibt den SBC-Prozess komprimiert (Vgl. Bamberger 2015, Vgl. auch Janßen und Schödlbauer 2017). Zu Beginn wird in „Phase 1“ (Kontakt und Kontrakt) das Arbeitsbündnis geschlossen und die gegenseitige Erwartungshaltung geklärt. Hier präsentiert der Coachee sein „Anliegen“ (das Problem oder eine Fragestellung) als Thema. In „Phase 2A“ (Darstellung und Visualisierung der aktuellen Lebenswelt in Bezug zum Thema) stellt der Coachee mithilfe systemischer Fragetechniken des Coaches seine gegenwärtige Lebenswelt unter Einbeziehung aller Systemkomponenten (interne und externe Faktoren) dar. Der Coachee wird anschließend in „Phase 2B“ (Veränderungswunsch und Zielformulierung) vom Coach aktiviert, ein zukünftiges Ziel für sich zu definieren und auch durch Perspektivwechsel die Merkmale seines systemischen Kontextes dabei zu berücksichtigen. In „Phase 3“ (Ressourcengenerierung und Lösungsideen) generiert der Coachee anhand eines besonderen Zielerkennungsmerkmals erste Ideen, mit eigener Selbstwirksamkeit diesen Zielzustand zu verwirklichen. Unterstützende Elemente aus dem systemischen Kontext werden miteinbezogen. „Phase 4“ (Festlegung der gefundenen Ideen und Einbettung in einen realisierbaren Umsetzungsplan) dient dazu, die gefundenen Lösungsideen auf realisierbare Umsetzungsfähigkeit zu überprüfen und in einen nachhaltigen Plan einzubetten. „Phase 5“ (Controlling): Für die anschließende Umsetzungsphase werden dem Coachee verbindliche Handhabungsmöglichkeiten geboten. Dazu erfolgt eine Zusammenfassung des gesamten Coachingverlaufs. Die Verabschiedung aus dem Setting geschieht, wenn der Coachee hoch motiviert und sicher ist. Der Coach ist phasen-, der Coachee hingegen ergebnisverantwortlich. Eigeninteressen an den Inhalten des Coachees bestehen nicht, da der Coach in der eigenen Haltung neutral der Lebenswirklichkeit des Coachees gegenübersteht.
Abbildung: Copyright © (Angabe): (kreative) Idee Dr. Eleonore Soei-Winkels graphische Umsetzung Madeleine Bierstedt
Literaturempfehlungen:
Bamberger, G. (2015): Lösungsorientierte Beratung, Weinheim.
Dörner, D. (2011): Die Logik des Misslingens: Strategisches Denken in komplexen Situationen, Hamburg.
Hecht, M. (2020): Kollegiale Fallberatung – das Praxisgespräch als Instrument zur Führungskräfteentwicklung, Berlin.
Janßen, A., und Schödlbauer, C. (2017): Systemisches Management-Coaching: Theorie und Praxis nach dem Coachingverständnis der Neuen Hamburger Schule (NHS) für Einzelne und Teams, Bonn.
Schwing, R., und Fryszer, A. (2015): Systemische Handwerk: Werkzeug für die Praxis, Göttingen.
Von Schlippe, A., und Schweitzer, J. (2016): Lehrbuch der systemischen Therapie und Beratung I: Das Grundlagenwissen, Göttingen.
Yazans, Y. (2021): Professionalität im Coaching: Eine qualitativ-empirische Untersuchung über die beruflichen Selbstbeschreibungen etablierter Coaching-Experten, Hamburg.
Dr. Marvin Hecht und Ilona Kühling
https://ilona-kuehling.de/