Der Mittelstand ist das Rückgrat der deutschen Wirtschaft, doch gerade kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sind zunehmend Ziel von Cyberangriffen. Insbesondere Ransomware, Phishing und Datenlecks stellen erhebliche Bedrohungen dar. Laut dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) sind KMU aufgrund begrenzter Ressourcen und häufig unzureichender IT-Sicherheitsvorkehrungen besonders anfällig für Cyberattacken [Vgl. BSI 2022]. Ein erfolgreicher Angriff kann nicht nur zu massiven finanziellen Verlusten führen, sondern auch das Vertrauen von Kunden und Geschäftspartnern nachhaltig schädigen. Ein erster und entscheidender Schritt zur Verbesserung der Cybersicherheit in KMU ist die Sensibilisierung der Mitarbeitenden. Mehr als 80 % der erfolgreichen Cyberangriffe beginnen mit menschlichem Fehlverhalten wie dem Klick auf Phishing-Links oder die Verwendung unsicherer Passwörter [Vgl. BSI 2022]. Daher sind regelmäßige Schulungen und Sensibilisierungsmaßnahmen unverzichtbar, um die Mitarbeitenden im sicheren Umgang mit digitalen Systemen zu schulen. Dazu gehört die Einführung von Best Practices wie der Nutzung von starken Passwörtern und der regelmäßigen Überprüfung verdächtiger E-Mails. Das BSI empfiehlt zudem die Implementierung der Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA) als zusätzlichen Schutz vor unberechtigtem Zugriff auf geschützte Systeme [Vgl. BSI 2022]. Neben der Schulung der Mitarbeitenden müssen KMU ihre IT-Infrastruktur mit aktueller Sicherheitssoftware und Firewalls ausstatten. Ein grundlegender Schutz gegen Malware und Viren ist ebenso entscheidend wie die regelmäßige Durchführung von Software-Updates und Patches, um bekannte Sicherheitslücken zu schließen. Die Allianz für Cyber-Sicherheit betont, wie wichtig es ist, Sicherheitslücken proaktiv zu identifizieren und zu beheben, bevor sie von Angreifern ausgenutzt werden [Vgl. Allianz für Cyber-Sicherheit 2024]. Zusätzlich zur Prävention sollten Unternehmen eine komplette Backup-Strategie entwickeln. Daten sollten regelmäßig gesichert und offline aufbewahrt werden. Diese Maßnahme stellt sicher, dass auch im Falle eines erfolgreichen Ransomware-Angriffs keine Daten verloren gehen. Das BSI empfiehlt, Backups an einem sicheren Ort zu speichern und regelmäßig zu überprüfen, ob diese auch im Notfall schnell wiederhergestellt werden können [Vgl. BSI 2022]. Die Implementierung einer solchen Strategie erhöht die Resilienz des Unternehmens erheblich und reduziert die Abhängigkeit von externen Wiederherstellungsdiensten. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Implementierung eines Informationssicherheitsmanagementsystems (ISMS). Insbesondere die ISO 27001 bietet KMU eine strukturierte und international anerkannte Grundlage für das Management von Informationssicherheit. Kersten beschreibt, wie Unternehmen die Norm erfolgreich umsetzen können, um ihre IT-Systeme langfristig zu schützen [Vgl. Kersten 2016]. Die Einführung eines ISMS hilft nicht nur, die internen Sicherheitsprozesse zu optimieren, sondern stärkt auch das Vertrauen von Geschäftspartnern und Kunden, welche zunehmend auf die Sicherheitspraktiken ihrer Partner achten. Schließlich können KMU von externen Beratungsleistungen profitieren, um ihre Sicherheitsstrategie auf den neuesten Stand zu bringen. Beratungsunternehmen bieten nicht nur Unterstützung bei der Implementierung von IT-Sicherheitsmaßnahmen, sondern auch bei der kontinuierlichen Überprüfung und Anpassung der Sicherheitsvorkehrungen. Zertifizierungen wie ISO 27001 oder ITIL helfen, die Sicherheitspraktiken kontinuierlich zu verbessern, und sind ein Zeichen für ein hohes Maß an Professionalität im Umgang mit sensiblen Daten. Mit diesen praxisorientierten Maßnahmen können KMU ihre Cyberresilienz stärken und sich wirksam gegen die wachsenden Bedrohungen im digitalen Raum schützen. Eine umfassende Strategie zur Cybersicherheit ist nicht nur eine Notwendigkeit, sondern auch eine Investition in die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens.
Allianz für Cyber-Sicherheit (2024): Cybersicherheit für KMU, Bonn.
BSI (2022): Cyber-Sicherheit für kleine und mittlere Unternehmen, Bonn.
Kersten, H. (2016): IT-Sicherheitsmanagement nach der neuen ISO 27001, Wiesbaden.
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