Haben Sie Lust erste Schritte in Richtung agiles Arbeiten zu gehen? In den nächsten Podcasts stelle ich Ihnen einige agile Methoden vor, die typisch für agiles Arbeiten sind und die Sie auch dann ausprobieren und anwenden können, wenn Ihre Organisation vielleicht noch nicht so weit ist … einfach um Ihren persönlichen Arbeitsalltag und den Ihres Teams ein bisschen zu agilisieren.
Wenn wir Mitarbeiter und Führungskräfte befragen, welche agilen Methoden sie bereits kennen und/oder umsetzen, so hören wir meistens zuerst vom Daily Stand-up.
Das Daily Stand-up ist ein ritualisiertes Meetingformat, dass dazu dient, Klarheit zu folgenden drei Leitfragen zu schaffen.
- Was habe ich in den letzten 24 Stunden mit Blick auf unser Projekt erreicht?
- Was nehme ich mir für die nächsten 24 Stunden vor, das uns unserem gemeinsamen Ziel näherbringt und Nutzen für unsere Kunden schafft?
- Welche Hindernisse sehe ich aktuell, für die ich mir Unterstützung wünsche?
Das Daily Stand-up verfolgt das Ziel, dass alle Teammitglieder täglich über den Projektfortschritt informiert sind und dass ein gemeinsames Bewusstsein und eine gemeinsame Verantwortung für die Zielerreichung entstehen.
Damit Sie bei der Einführung des Daily Stand-ups erfolgreich sind und diese nicht zu einer täglichen Laber-Stunde ausufern, gibt es einige wenige – aber erfolgskritische – Regeln zur Durchführung:
- Am Daily Stand-up nehmen alle Teammitglieder teil.
- Das Daily Stand-up findet täglich statt … deshalb „Daily“.
- Das Daily Stand-up findet täglich am gleichen Ort und zur gleichen Zeit statt. Das schafft Routine und Verbindlichkeit.
- Im Daily Stand-up werden täglich von jedem die 3 Leitfragen beantwortet, ohne anschließende Diskussion. Es spricht immer nur einer. Wenn es Inhalte gibt, die einer Vertiefung bedürfen, so werden diese im Nachgang zum Daily Stand-up von den relevanten Personen besprochen.
- Das Daily Stand-up findet – wenn vorhanden – vor dem Teamboard statt, an dem die Aufgaben und der Aufgabenstatus visualisiert sind. Am Ende des Daily Stand-ups wird das Teamboard aktualisiert.
- Das Daily Stand-up findet im Stehen statt … deshalb „Stand-up“ – Ausnahmen gibt es natürlich für eingeschränkte Teammitglieder.
- Das Daily Stand-up dauert max. 15 Minuten. Die Zeit wird mit einer Stopp-Uhr gemessen. Das Daily Stand-up beginnt und endet stets pünktlich. Alle Teammitglieder kommen deshalb pünktlich und fokussieren sich auf die Beantwortung der 3 Leitfragen. Wenn die 15 Minuten rum sind, ist das Daily Stand-up vorbei. Jeder achtet deshalb bei seinen Beiträgen darauf, dass alle Teammitglieder innerhalb der 15 Minuten zu Wort kommen. Ggf. greift der Moderator ein und bricht zu lange Redebeiträge ab. Beim Daily Stand-up schaut niemand in sein Handy oder seinen Laptop.
Es ist sinnvoll diese Regeln und die 3 Leitfragen zu visualisieren, so dass sie während des Daily Stand-ups für jeden transparent sind.
Das Daily Stand-up hilft bei der Umsetzung einiger der agilen Prinzipien, die ich Ihnen im letzten Podcast vorgestellt habe:
- Die effizienteste und effektivste Methode, Informationen an und innerhalb eines Teams zu übermitteln, ist im Gespräch von Angesicht zu Angesicht. Das Daily Stand-up ermöglicht diese tägliche Face-to-Face-Kommunikation.
- Fachexperten und Entwickler arbeiten täglich zusammen. Das Daily Stand-up zeigt auf, wo Zusammenarbeit erforderlich und möglich ist.
- Wir heißen Anforderungsänderungen selbst spät in der Entwicklung willkommen. Das Daily Stand-up ist der richtige Rahmen, um Anforderungsänderungen kurzfristig an alle zu kommunizieren.
- Agile Prozesse fördern nachhaltige Entwicklung. Deshalb sollten alle die an einer Aufgabe arbeiten stets das gewählte Arbeitstempo auf unbegrenzte Zeit halten können. Im Daily Stand-up ist es bei der Beantwortung der 3. Frage (Wo sehe ich Hindernisse?) möglich und sinnvoll eine eventuelle Überlastung aufzuzeigen.
Im nächsten Podcast stelle ich Ihnen als eine weitere agile Methode das Teamboard vor. Bleiben Sie also neugierig!
Quelle:
Valentin Nowotny (2017): Agile Unternehmen – Nur was sich bewegt, kann sich verbessern.
Daniela Behrendt, Tutorin der Deutschen Akademie für Management