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3. August 2021 | von Dr. Jan Klaus Tänzler

Das Vier-Achsen-Modell der Familienunternehmen Teil 1 | Familienunternehmen, Folge 6

Im letzten Podcast habe ich Ihnen das Drei-Kreise-Modell der Familienunternehmen vorgestellt. In diesem Podcast stelle ich Ihnen ein weiteres Modell zur Klassifizierung von Familienunternehmen vor: Das Vier-Achsen-Modell.

Damit begrüße ich Sie sehr herzlich zur sechsten Folge meines Podcasts: Besonderheiten und Herausforderungen von Familienunternehmen.

Das Vier-Achsen-Modell der Familienunternehmen ist nicht nur in der Lage, die Besonderheiten von Familienunternehmen aufzuzeigen, sondern es eignet sich auch gut, um Familienunternehmen miteinander zu vergleichen und Ihre Unterschiede aufzuzeigen.

Das Vier-Achsen-Modell besteht aus den vier Achsen: Unternehmen, Familie, Eigentum und Governance. In den nächsten Podcasts stelle ich Ihnen jeweils eine Achse vor. Anfangen möchte ich heute mit der Eigentumsachse.

Die Eigentumsachse geht auf die verschiedenen Stufen innerhalb der Eigentumsverhältnisse des Unternehmens ein und zeigt auf, wie unterschiedlich die Eigentumsverhältnisse innerhalb des Familienunternehmens verteilt sein können und welche Herausforderungen auf den einzelnen Stufen auftreten können.

Die erste Stufe gilt dem Eigenunternehmer. Es handelt sich hierbei meist um den Gründer des Unternehmens, der anfangs alle Anteile am Unternehmen hält. Für ihn besteht die Herausforderung die Weitergabe der Anteile innerhalb der Familie oder den Verkauf der Anteile zu organisieren.

Die zweite Stufe ist mit Geschwisterpartnerschaft umschrieben. Diese Stufe bezieht sich auf das Familienunternehmen bei dem Geschwister untereinander Anteile des Familienunternehmens halten. Oftmals ist das in der zweiten Generation der Fall, wenn der Gründer die Anteile an seine Kinder übergibt. Eine Herausforderung auf dieser Stufe ist beispielsweise der konfliktfreie Umgang innerhalb der Geschwister.

In der nächsten dritten Stufe wird das Cousin-Konsortium thematisiert. Bei dieser Konstellation wurden die Anteile des Unternehmens an die nächste Generation weitergegeben. Eine Herausforderung auf dieser Stufe ist beispielsweise das Überwinden von Stammesdenken.

Auf der vierten und letzten Stufe steht die sogenannte Familiendynastie. Diese Stufe wird meist von älteren Familienunternehmen ab der vierten Generation erreicht. Eine Herausforderung stellt hierbei die Einbeziehung und Bindung der Gesellschafter an das Unternehmen dar, die nicht aktiv im Unternehmen mitarbeiten.

Grundsätzlich werden die einzelnen Stufen beim Familienunternehmen nicht nacheinander durchlaufen. Das heißt, ein Cousin-Konsortium kann zum Beispiel wieder zum Eigenunternehmen werden, wenn alle Gesellschafter ihre Anteile an eine Person verkaufen.

Damit wären wir am Ende unseres heutigen Podcasts angekommen. Beim nächsten Podcast stelle ich Ihnen die Familienachse des Vier-Achsen-Modells näher vor. Ich würde mich freuen, wenn Sie auch dann wieder mit dabei sind. Bis dahin wünsche ich Ihnen alles Gute. Ihr Jan Tänzler

 

 

 

Dieser Beitrag ist Teil der Reihe „Besonderheiten und Herausforderungen von Familienunternehmen“.

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Dr. Jan Klaus Tänzler
Dr. Jan Klaus Tänzler absolvierte eine Bankausbildung bei der Deutsche Bank AG und studierte anschließend an der RWTH Aachen, der National University of Singapore und der UC Berkeley Betriebswirtschaftslehre. Er promovierte an der Universität Mannheim über das Thema Corporate Governance und Corporate Social Responsibilty im deutschen Mittelstand. Mehrmonatige Forschungsaufenthalte führten ihn an die Western University of Australia in Perth sowie die Bank Indonesia in Jakarta. Nachdem er einige Jahre am Aufbau eines Startups beteiligt war, ist er heute Center Manager an der TU München.
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