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15. September 2020 | von Dr. Marvin Hecht

Der Wertschöpfungsprozess | Lifehacks BWL, Folge 5

Schaut man sich den Begriff der Wertschöpfung an, so stellt man schnell fest, dass diese eng verbunden ist mit der Finanzwirtschaft. Im weitesten Sinne handelt es sich bei der Wertschöpfung um die Differenz zwischen den eingesetzten Gütern (einem betriebswirtschaftlichen Input) und dem Ergebnis aus dem betrieblichen Transformationsprozess (dem Output). Anders bezeichnet handelt es sich also um einen generierten Mehrwert. Erklären wir uns den Wertschöpfungsprozess doch wieder anhand eines kurzen Beispiels. Nehmen wir an, wir stellen als Bäcker Brot her. Die Zutaten beziehungsweise Rohstoffe für die Brotherstellung kosten uns dabei 100 Geldeinheiten. Durch unsere Arbeitsleistung erzeugen wir aus den Rohstoffen ein Wirtschaftsgut: Brot. Dieses Brot bieten wir nun auf dem Markt an und verkaufen es wiederum für 150 Geldeinheiten weiter. Durch den Einsatz verschiedener Produktionsfaktoren (also der Zutaten, aber auch unserer Arbeitskraft, Wasser und Strom) schaffen wir Produktivität. Der erzeugte Mehrwert würde in diesem Beispiel 50 Geldeinheiten betragen. Volkswirtschaftlich wird die Wertschöpfung jedoch noch ein wenig anders betrachtet. Wir können diese Betrachtung aber wieder genau auf dem zuvor beschriebenen Beispiel aufbauen: Gehen wir hierzu nun davon aus, dass unsere Bäckerei im Jahr 100.000 Geldeinheiten an Gewinn erwirtschaftet. Wir können jetzt nicht mehr einfach sagen, dass dieser Gewinn gleich der Wertschöpfung entspricht. Vielmehr müssen wir jetzt auch die Ausgabenseite betrachten. Löhne oder Gehälter, Steuern oder andere Faktoren sind hierbei die indirekte Wertschöpfung, welche wir als Bäckerei für die Volkswirtschaft erbringen. Der Gewinn steht dabei in überhaupt keinem Verhältnis zur Wertschöpfung. Unternehmungen mit einem sehr geringen Gewinn oder vielleicht sogar einem Verlust können allerdings trotzdem Wertschöpfung für die Wirtschaft erbringen. Der Mehrwert, welcher in einem Unternehmen durch die Be- beziehungsweise Verarbeitung von Produktionsfaktoren erzielt wird, stellt den Betrag der Wertschöpfung dar, welcher individuell je nach Unternehmensart und Branche aufgeteilt wird. Genau aus diesem Grund ist es für eine Volkswirtschaft besonders wichtig, produzierende Unternehmungen zu haben, die einen Mehrwert erzielen, welcher schlussendlich die Wertschöpfung darstellt.

Literatur:

Schandl, M.: Wirtschaftsbegriffe, Stand der Information: 01.04.2020, erhältlich unter: http://www.wirtschafts-begriffe.de, Abruf am: 11.04.2020.

 

Dr. Marvin Hecht

 

Bwl
Dieser Beitrag ist Teil der Reihe „Lifehacks BWL“.

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Dr. Marvin Hecht
Herr Dr. Marvin Hecht arbeitet als Beamter in einer Bundesbehörde. Er weist inzwischen eine mehrjährige Erfahrung in der öffentlichen Verwaltung auf, die er u. a. in verschiedenen Bereichen der Hochschule gesammelt hat. Beginnend mit der Tätigkeit als Doktorand durchlief er dabei mehrere Stationen innerhalb der Universität. Zugleich ist Herr Dr. Hecht seit Jahren in die Ausbildung und Lehre eingebunden, wobei die Tätigkeit als Dozent an einer Techniker- und Ingenieurfachschule die umfangreichste Lehrtätigkeit war. Herr Dr. Hecht arbeitet immer wiederkehrend an verschiedenen Publikationen und engagiert sich ehrenamtlich sowohl als Mentor für den akademischen Nachwuchs als auch als Gutachter in diversen Auswahlgremien. Er hat Wirtschaftsingenieurwesen in Clausthal studiert, daran anschließend ebenfalls an der Technischen Universität Clausthal in Maschinenbau promoviert sowie ein Ergänzungsstudium für Recht/Verwaltung und Führung/Wirtschaftlichkeit an der Deutschen Universität für Verwaltungswissenschaften Speyer absolviert. Zudem ist er zertifiziert für Hochschuldidaktik, interkulturelle Kompetenz und überfachliche Kernkompetenzen (wissenschaftliches Arbeiten, Persönlichkeits- und Karriereentwicklung, Didaktik). Er war Gründer und langjähriger Inhaber eines erfolgreichen Umzugsunternehmens, welches bis heute in Familienhand weitergeführt wird.
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