Vergleichsweise viele neu besetzte Stellen sind nach einiger Zeit aus verschiedenen Gründen wieder neu zu besetzen. Gründe sind oftmals die Unzufriedenheit von neu eingestellten mit den Arbeitsaufgaben, der Arbeitsorganisation, den Prozessabläufen, das Arbeitsklima, die Beanspruchung im Arbeitsalltag oder von nicht erfüllten Erwartungen des Unternehmens. Bei einer frühen Auflösung des Arbeitsverhältnisses entstehen nicht nur unschöne Situationen für diejenige Person, die erst vor kurzem eingestellt wurde, sondern auch für das Unternehmen. Zudem entstehen für das Unternehmen Kosten, die für eine erneute Stellenbesetzung notwendig werden. Daher: Seien Sie im Vorstellungsgespräch als Interviewer ehrlich! Gehen Sie offen mit den Erwartungen um, die Sie an die Stelle und die Person, die diese besetzt, haben. Beschönigen Sie nicht und machen Sie deutlich, dass Ihnen Ehrlichkeit wichtig ist, auch im Interesse der Bewerberinnen und Bewerber. Ein Beispiel von Ehrlichkeit von der mir ein Bekannter berichtet hat: „Wir sind ehrlich zu Ihnen. Derjenige, der die Stelle zuvor besetzt hat, hat aufgrund der zu hohen Beanspruchung und den unflexiblen Arbeitszeiten von sich aus gekündigt. Wir wissen, dass die Position eine enorme Verantwortung hat, es sehr stressig werden kann und auch des Öfteren spontan Zusatzarbeit erforderlich ist. Die Vereinbarkeit mit Familie ist schwierig. Sie müssen wissen, ob Sie damit umgehen können und die notwendige Akzeptanz Ihrer Familie haben. Wir haben kein Interesse daran, dass Sie unzufrieden sind und wir die Position bald neu ausschreiben müssen!“
Obwohl er für die Stelle geeignet wäre, hat der Bekannte bereits nach dieser Aussage gesagt, dass er die Stelle nicht antreten möchte. Für beide Seiten war dies die bessere Entscheidung.
Elmar Stein