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10. Dezember 2024 | von Anika Rosche

Ein Phänomen unserer Zeit: Quiet Vacation – wenn Urlaub zu Arbeitszeit wird

Kennen Sie die Bedeutung des Begriffs Quiet Vacation? In Deutschland ist dieser aktuell noch nicht allzu geläufig, jedoch zeichnet sich dieses Phänomen zunehmend in den USA ab. „Quiet Vacation“ ist ein Begriff für eine Arbeitsstrategie, bei der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter heimlich Urlaub nehmen, ohne ihre Vorgesetzten darüber zu informieren. Sie tun so, als wären sie weiterhin erreichbar, indem sie z. B. geplante E-Mails versenden oder sich bei Kommunikationsplattformen wie Teams als verfügbar zeigen. Viele greifen auf diesen Trick zurück, weil sie den Leistungsdruck am Arbeitsplatz spüren und sich nicht trauen, offiziell Urlaub zu beantragen. In der Regel haben sie Angst vor negativen Reaktionen der Vorgesetzten oder Schuldgefühlen gegenüber Kolleginnen und Kollegen, die die zusätzliche Arbeit übernehmen müssten.

Die Methode selbst ist jedoch nicht legal und kann ernsthafte Folgen haben. Juristisch gesehen handelt es sich um Betrug, da der Arbeitgeber über die Abwesenheit getäuscht wird. Auch in der Zusammenarbeit mit dem Team kann dies Misstrauen hervorrufen, da unerledigte Aufgaben liegen bleiben und das Vertrauen in die betroffene Person untergraben wird. Zudem ist diese Art von „Urlaub“ alles andere als entspannend, da man ständig den Schein wahren und seine Erreichbarkeit vortäuschen muss. Dies führt dazu, dass echte Erholung oft ausbleibt.

Eine gesündere Alternative wäre offene Kommunikation. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollten keine Angst haben, ihren rechtmäßigen Urlaub anzutreten, denn Auszeiten sind essentiell für das Wohlbefinden und eine gesunde Arbeitskultur. Wenn der Leistungsdruck so hoch ist, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeitersich nicht trauen, offiziell frei zu nehmen, liegt es an der Führungsebene, diese Ängste zu adressieren und eine offene Kultur zu fördern. Arbeitgeber sollten verdeutlichen, dass Erholung ein wichtiger Bestandteil des Arbeitslebens ist und dazu beiträgt, langfristig leistungsfähig zu bleiben.

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Anika Rosche
Anika Rosche hat Medienwirtschaft studiert, eine Ausbildung zur Verlagskauffrau absolviert sowie Zertifzierungen als Personal- und Projektmanagerin abgeschlossen. Sie ist Geprüfte Personalmanagerin (DAM) und arbeitet als HR Director Holding.
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