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16. August 2018 | von Elmar Stein

Eine nicht eingehaltene Deadline – mehr als nur ein kleines Problem

In vielen Unternehmen werden Deadlines unterschiedlich ambitioniert festgelegt und deren Nichteinhaltung schwankt zwischen den Einstellungen: Deadlines werden bei uns sowieso nie eingehalten, Deadlines werden bei uns eher als grobe Richtlinie gesehen und Deadlines sind wirklich Deadlines, deren Nichteinhaltung spürbare Konsequenzen für diejenigen zur Folge hat, die für die Nichteinhaltung verantwortlich sind. Dabei berücksichtigt das Management sowie einzelne Manager/innen oder auch andere an einem Projekt beteiligte Personen oftmals nur unzureichend, dass das Verstreichenlassen einer Deadline an einer anderen Stelle im Unternehmen zu Auswirkungen, Problemen und Konsequenzen führen kann, deren Ausmaß für die verantwortliche Personengruppe nicht (immer) in ihrer Vollständigkeit absehbar ist. Dies liegt oft daran, dass einzelne Bereiche in einem Unternehmen nur eine begrenzte Einsicht haben, welche Auswirkungen ihr Handeln im Gesamtsystem und speziell in den angrenzenden Bereichen innerhalb oder sogar außerhalb des Unternehmens hat. Neben der realistischen Gestaltung von Deadlines ist in Unternehmen, in denen Deadlines oft nicht eingehalten werden, ein systemtheoretischer Ansatz notwendig und ratsam, um ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass das eigene Handeln Auswirkungen in verbundenen und angrenzenden Unternehmensteilen hervorruft, was wiederum Auswirkungen auf weitere Unternehmensteile haben kann. Ein Ansatz Deadlines besser zu organisieren ist demnach ein systemtheoretischer Ansatz der Auswirkungsanalyse und der Stärkung des Bewusstseins über dessen Folgen. Durch den systemtheoretischen Ansatz wird nicht nur mehr Disziplin, Ehrlichkeit und Realitätsbewusstsein für Deadlines erzeugt, sondern es wird ebenfalls das Bewusstsein für größere Unternehmenszusammenhänge sowie Verantwortung(-sbewusstsein) dafür geschaffen, dass der Erfolg von anderen und auch der eigene Erfolg von der Leistung, der Bereitschaft und dem Einsatz von anderen abhängig ist, wodurch wiederum eine stärkere Zusammenarbeit innerhalb einer Organisation erwachsen kann. Zusätzlich dazu können durch eine systematische und systemische Betrachtung Verbesserungsmöglichkeiten identifiziert werden, die zum weiteren Erfolg des Unternehmens beitragen können, weil durch den Blick über den Tellerrand das Gesamtbild respektive die Gesamtsituation in den Mittelpunkt des eigenen Handelns gerückt werden kann.

Elmar Stein

Literaturempfehlung zur Systemtheorie:

Senge, P.M. (1990). The Fifth Discipline. The Art & Practice of the Learning Organization. New York, New York [et.al.]: Currency Doubleday.

 

Elmar Stein
Elmar Stein promoviert derzeit im Bereich systemisch-strategisches Personalmanagement. Er hat einen amerikanischen Master in Human Resource Management (mit Schwerpunkt Organisationsstrategie) und ist Gymnasiallehrer (für Englisch und Politikwissenschaften). Er ist Absolvent der DAM im Lehrgang Geprüfte/r Personalmanager/in.
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