Ein Bekannter hat mir neulich von einem interessanten Gespräch in der Produktionshalle eines Industriebetriebes erzählt. Ein relativ neu angestellter Mitarbeiter fragte eine Kollegin: „der da hinten steht schon seit zwei Stunden hier in der Halle rum, macht absolut nichts und schaut den anderen nur beim Arbeiten zu. Wenn der Chef das sieht, wird der doch bestimmt direkt mal einbestellt, oder?“ Worauf die Kollegin erwiderte: „Das ist der Chef vom Chef und der schaut sich gerade an, wie die Produktion läuft um zu sehen, ob wir die neuen Ziele und Prozesse zeitlich und mit den uns zu Verfügung stehenden Mitteln bewältigen können. Und da er ein netter Chef ist, wird er uns nachher auch noch nach verschiedenen Dingen fragen und versuchen Verbesserungsansätze zu finden, falls es notwendig ist; oder aber sie ändern was an den Prozessen. Da du ihn noch nicht kennst und er dich auch noch nicht, wird er sich nach der Beobachtung sicher zuerst mit dir unterhalten.“
Dieser Ansatz des Beobachtens sollte vom Management viel öfter genutzt werden, anstatt Prozesse am grünen Tisch und ohne ausreichende Berücksichtigung in der Praxis zu planen, die dann nicht eingehalten werden können und erst dann ein (gegebenenfalls) langwieriger Prozess der Ursachenforschung einsetzt.
Elmar Stein