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31. März 2022 | von Elmar Stein

Employer Branding und Einsparungspotential

Employer Branding spielt in der modernen Arbeitswelt eine immer wichtigere Rolle. Mitarbeitende und potentielle Bewerber/innen legen nicht nur Wert auf ein hohes bzw. angemessenes Gehalt, sondern legen auch auf andere Dinge einen großen Wert. Arbeitszeit, Arbeitsklima, eigenverantwortliches Arbeiten und viele weitere Dinge, die Sie im Studienbrief Employer Branding nachlesen können.

Besonders wichtig ist Employer Branding in Berufsfeldern mit (großem) Fachkräftemangel. Employer Branding und damit alle Bestandteile des Arbeitsklimas und der Zufriedenheit am Arbeitsplatz und im Unternehmen haben hier sogar eine entscheidende Rolle für die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens. Ein gutes – und vor allem ein vergleichsweise herausragendes – Employer Branding trägt dazu bei, dass dringend benötigte Fachkräfte auf einem umkämpften Arbeitsmarkt angezogen und auch gehalten werden können. Für Bewerberinnen und Bewerber aber auch für Mitarbeitende ergeben sich auf einem vom Fachkräftemangel geprägten Arbeitsmarkt viele Möglichkeiten. Sicherlich können Unternehmen auch mit höheren Gehältern als die Konkurrenz locken, dauerhaft ist dies jedoch auch nicht die Lösung. Entweder verlieren Sie damit auch an Wettbewerbsfähigkeit und andererseits hat dies nur in einem begrenztem Rahmen Einfluss auf die Zufriedenheit Ihrer Mitarbeitenden. Ein (leicht) höheres Gehalt ist nicht ausschlaggebend dafür dauerhaft zufrieden zu sein. Studien haben oft verdeutlicht, dass Gehaltserhöhungen nur einen temporären Einfluss haben und dieser dann verpufft, wenn sich Mitarbeitende an ihr neues Gehalt gewöhnt haben und dieses als normal ansehen. Zudem legen Mitarbeitende in der heutigen Zeit auch gesteigerten Wert auf gute Arbeitsbedingungen, ein wertschätzendes Arbeitsklima und eine angenehme Unternehmenskultur. Unternehmen in Branchen, die vom Fachkräftemangel stark betroffen sind, müssen zudem bedenken, dass ein Mangel an Fachkräften auch zu Problemen in angrenzenden Berufen führt. Finden Sie beispielsweise nicht ausreichend Fachkräfte aus dem MINT-Bereich, müssen Sie früher oder später auch Einschnitte im Bereich der Verwaltung durchsetzen. Vor allem bei Fachkräften mit hohen Qualifikationen gibt es oft zuarbeitende Personen. Finden Sie erstere nicht, benötigen Sie die andere Gruppe ebenfalls nicht.

Employer Branding ist demnach besonders wichtig für Unternehmen, die in Branchen suchen, welche vom Fachkräftemangel stark betroffen sind. Dies heißt aber nicht, dass Unternehmen mit einer guten Verfügbarkeit von Fachkräften das Employer Branding vernachlässigen oder deutlich weniger intensiv bearbeiten sollten. Für diese Unternehmen stehen oftmals andere Aspekte des Employer Brandings im Fokus. Auch wenn hierbei nicht der Fokus auf der Gewinnung von Fachkräften gelegt wird, können Unternehmen, die sich durch ein gutes Employer Branding durch strategische Planung, Umsetzung und Kontrolle auszeichnen, deutlich von konkurrierenden Unternehmen absetzen bzw. hervorheben. In den meisten Fällen stehen bei diesen Unternehmen die Attraktivität und Bindung von Fachkräften mit besonders guten Kenntnissen, Fähigkeiten, Erfahrungen und bzw. oder Qualifikationen im Vordergrund. Diese Fachkräfte machen dann oftmals im Vergleich zur Konkurrenz einen entscheidenden Unterschied. Bei Branchen mit einer guten Verfügbarkeit von Fachkräften kann Employer Branding auch einen anderen Fokus haben. Unternehmen die im Vergleich zur Konkurrenz nur geringere Gehälter bezahlen können, haben durch ein strategisch durchdachtes Employer Branding die Möglichkeit, trotz geringerer Bezahlung ausreichend Fachkräfte zu finden.

Deutlich wird damit, dass Employer Branding für alle Unternehmen eine wichtige Rolle spielen sollte. Zuerst müssen Sie sich aber die Fragen stellen: Welche Ziele verfolgen wir mit dem Employer Branding? Welchen Ansatz möchten wir wie umsetzen? Dies ist eine Frage, die jedes Unternehmen individuell für sich beantworten und angehen muss.

Elmar Stein
Elmar Stein promoviert derzeit im Bereich systemisch-strategisches Personalmanagement. Er hat einen amerikanischen Master in Human Resource Management (mit Schwerpunkt Organisationsstrategie) und ist Gymnasiallehrer (für Englisch und Politikwissenschaften). Er ist Absolvent der DAM im Lehrgang Geprüfte/r Personalmanager/in.
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