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10. April 2018 | von Prof. Dr. Ulrike Emma Meißner

Erfolgsfaktor Personalmanagement – Folge 20: Neue Wege in der Mitarbeiterfürsorge!

Hartnäckig hält sich die Meinung bei Führungskräften, dass die Verantwortung für die eigene Gesundheit ausschließlich beim Mitarbeiter liegt. Wenn z.B. Rückenprobleme auftreten, dann sollte jeder außerhalb des Unternehmens dafür Sorge tragen, dass der eigene Rücken wieder gesund wird! Ganz so einfach ist das leider nicht! Unternehmen müssen sich zumindest die Frage gefallen lassen, welchen Anteil die Arbeit oder der Arbeitsplatz an den Beschwerden hat. Wenn ein Anteil nachzuweisen ist, wird natürlich auch personalseitig reagiert und entsprechende Maßnahmen für den Mitarbeiter organisiert wie z.B. ein höhenverstellbarer Schreibtisch. Ist das eigentlich tatsächlich die kostengünstigste Variante?

Es lohnt sich, als Personaler die Personalkosten an dieser Stelle genau zu analysieren. Ökonomisches Ziel eines Unternehmens ist es, am Jahresende so viel Ergebnis wie möglich zu erwirtschaften. Sind vor diesem Gesichtspunkt Unterstützungsmaßnahmen zur Förderung der Genesung wirklich zu teuer?

Ein Autohändler in Göteborg hatte hohe Fehlzeitenkosten. Daraufhin hat die Firma die tägliche Arbeitszeit von acht Stunden auf sechs gesenkt, bei vollem Lohnausgleich. Der Effekt war positiv: Die Fehlzeiten sind soweit gesunken, dass die Kostenersparnis dadurch höher war als der Lohnausgleich. Unterm Strich hat der Autohändler also wirtschaftlich gewonnen. Darüber hinaus waren die Mitarbeiter gesünder, weil viele ihre Zeit für sportliche Aktivitäten genutzt haben.

Ein Fliesenleger aus Bayern hatte ebenfalls hohe Fehlzeitenkosten und lange Fehlzeiten. Häufigste Krankheit waren Rückenbeschwerden. Dadurch sind dem Handwerksbetrieb Umsatzeinbußen durch fehlendes Personal entstanden. Als Maßnahme wurde eine tägliche Rückenschule mit einem professionellen Trainer während der Arbeitszeit organisiert. Dies hat dazu geführt, dass die Fehlzeiten mit diesem Beschwerdebild soweit gesunken sind, dass die Kostenersparnis wesentlich höher war als die Trainerkosten und die Entgeltzahlungen.

Diese Beispiele machen deutlich, dass neue Wege in der Mitarbeiterfürsorge nicht zwingend dem ökonomischen Zielen des Unternehmens entgegenstehen müssen! Denken Sie quer und rechnen Sie nach!

Dieser Beitrag ist Teil der Reihe „Erfolgsfaktor Personalmanagement“.

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Prof. Dr. Ulrike Emma Meißner
Prof. Dr. Ulrike Emma Meißner war langjährig als Personalleiterin im internationalen Umfeld tätig und hatte zuletzt die Professur für „Human Resources Management" der Hochschule Ostwestfalen-Lippe inne. Heute ist sie als International HR-Consultant & Trainer in Europa und Neuseeland aktiv. www.arbeitssucht.com
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