Warum fallen die Seminarbewertungen von EDV-Seminaren eigentlich häufig so unterschiedlich aus? Die Jüngeren beklagen sich, dass die Themen alle viel zu lange gedauert haben. Dies wurde durch das ständige Nachfragen der Älteren verursacht und der Trainer hat damit viel zu viel Zeit verbracht. Die Älteren beklagen sich, dass die Jüngeren immer so ungeduldig waren und sie sich oft unter Druck gesetzt fühlten, weil sie die Seminarinhalte nicht sofort verstanden haben. Der Trainer befindet sich in der Zwickmühle, möchte allen gerecht werden und erhält aber am Ende doch ein negatives Feedback. Dabei kann er gar nichts dafür! Der Grund in dieser unterschiedlichen Wahrnehmung liegt an den unterschiedlichen Lernformen der Altersgruppen und hängt mit der Kristallinen und Fluiden Intelligenz zusammen, auf die im Rahmen dieses Podcastes schon eingegangen wurde.
Die jüngeren Mitarbeiter kommen mit einer theoretischen Wissensvermittlung besser klar als ältere, bei denen der Praxis- und Anwendungsbezug im Vordergrund stehen muss. Jüngere lernen lieber in Gruppen mit kompetitivem Charakter während Ältere das individuelle Lernen oder das Lernen in altershomogenen Gruppen bevorzugen. Beim Lernen steht bei Jüngeren der langfristige Aufbau von Lernkompetenzen im Vordergrund während Ältere bevorzugt an ihrem Vorwissen anknüpfen. Auch mögen ältere Mitarbeiter ihre Lernprozesse, Lernziele und das Tempo lieber selber steuern, während jüngere Lernziele mit persönlichen Karrierezielen verbinden und das Tempo auch mit Zeitvorgaben verknüpft werden kann. Die Motivation zum Lernen kommt bei Jüngeren vielfach über extrinsische Anreize während bei Älteren der Lernerfolg häufig von der intrinsischen Motivation abhängig ist.
Sie sehen, die Organisation von Seminaren ist gar nicht so einfach und von vielen Faktoren abhängig. Gestalten Sie Ihre Seminare erfolgreicher, indem Sie die Gruppenzusammensetzung von den Inhalten und Lernzielen abhängig machen und die Lernformen der Altersgruppen berücksichtigen!