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23. Januar 2018 | von Prof. Dr. Ulrike Emma Meißner

Erfolgsfaktor Personalmanagement – Folge 9: Personalrisiken erkennen und Chancen nutzen!

Ein langjähriger Fachspezialist kündigt überraschend und hinterlässt eine unerwartete Wissenslücke. Die Fehlzeiten der Belegschaft steigen, insbesondere die Kurzzeiterkrankungen. Die Einführung einer neuen Software trifft auf unerwarteten Widerstand bei den Betroffenen. Dies sind alles Beispiele aus unserem Personaler-Alltag wo die typische Antwort lautet: „Hätten wird das bloß vorher gewusst, wir hätten im Vorfeld bestimmt anders agiert!“ Die positive Nachricht ist: Es gibt eine Lösung dafür, wie man aktiv Maßnahmen im Vorfeld ergreifen kann, um die zuvor beschriebenen Situationen zu vermeiden oder zu minimieren: Das Personalrisikomanagement!

Sich mit Personalrisiken zu beschäftigen heißt zu fragen, welche Mitarbeiter man in Zukunft braucht, wie man sie gewinnt oder im Unternehmen hält und zu überdurchschnittlichem Commitment motiviert. Es geht nach Kobi darum, die Risiken sichtbar und voraussehbar zu machen, damit sie präventiv angegangen, begrenzt oder vermieden werden können. Zur Messbarkeit der Personalrisiken bedarf es einer systematischen Identifizierung, Messung und Steuerung von Personalrisiken. Kobi klassifiziert die größten Personalrisiken in vier Felder, die sich auf Risiken beschränken, welche unmittelbar durch Mitarbeiter entstehen (Kobi 2012, S. 21).:

  • Beim Engpassrisiko wird das Risiko aufgrund fehlender Mitarbeiter bewertet, welche nicht oder nur schwer auf dem Arbeitsmarkt zu rekrutieren sind bzw. durch eine Langzeiterkrankung dem Unternehmen nicht zur Verfügung stehen.
  • Beim Austrittsrisiko wird bewertet, mit welchen Kündigungen z.B. aufgrund fehlender Mitarbeiterzufriedenheit, unzureichender Karrierechancen oder unbefriedigendem Unternehmens- bzw. Gruppenklima ein Unternehmen zu rechnen hat.
  • Das Anpassungsrisiko impliziert zum einen die falsche Qualifizierung von Mitarbeitern und zum anderen, dass Mitarbeiter sich nicht an notwendige Wandel im Unternehmen anpassen wollen oder können.
  • Unter Motivationsrisiko wird die Zurückhaltung von Leistungen verstanden, die auf psychische oder physische Belastungen sowie eine „innere Kündigung“ zurückzuführen sind.

Nutzen Sie die Erkenntnisse aus dem Personalrisikomanagement, um im Vorfeld zu agieren und negative Auswirkungen für das Unternehmen zu verhindern. (Detaillierte Informationen zur Planung und Durchführung dieses Instruments siehe: Meißner, Ulrike (2005): Die Droge Arbeit, Peter Lang Verlag, S. 91 ff.; Kobi, Jean-Marcel (2012) Personalrisikomanagement – Strategien zur Steigerung des People Value, Wiesbaden, Gabler Verlag,)

Dieser Beitrag ist Teil der Reihe „Erfolgsfaktor Personalmanagement“.

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Prof. Dr. Ulrike Emma Meißner
Prof. Dr. Ulrike Emma Meißner war langjährig als Personalleiterin im internationalen Umfeld tätig und hatte zuletzt die Professur für „Human Resources Management" der Hochschule Ostwestfalen-Lippe inne. Heute ist sie als International HR-Consultant & Trainer in Europa und Neuseeland aktiv. www.arbeitssucht.com
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