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28. September 2021 | von Dr. Jan Klaus Tänzler

Family Business Governance Teil 1 | Familienunternehmen, Folge 14

Hallo und herzlich Willkommen zu unserem Podcast „Besonderheiten und Herausforderungen von Familienunternehmen.“ In dieser und den nächsten Folgen beschäftigen wir uns mit der Governance von Familienunternehmen. Wir wollen uns dabei anschauen, warum Familienunternehmen eine eigene Governance brauchen und wie diese ausgestaltet sein sollte.

Grundsätzlich versteht man unter Corporate Governance die gute Unternehmensführung. Zur Erklärung der Notwendigkeit einer Corporate Governance wird häufig auf die sogenannte Prinzipal-Agenten-Theorie zurückgegriffen. Im Kern geht es bei dieser Theorie darum, dass ein Eigentümer eines Unternehmens, Prinzipal genannt, einen externen Manager, Agent genannt, beauftragt, in seinem Sinne zu handeln. Weiter wird unterstellt, dass beide Akteure unterschiedlich informiert sind und opportunistisch handeln. Da nun der Eigentümer nicht sicher sein kann, ob der Manager ihm und dem Unternehmen gegenüber loyal agiert, etabliert er verschiedene Governance-Mechanismen, damit der Manager in seinem Sinne handelt. Dabei kann es sich zum Beispiel um ein Kontrollorgan, wie einen Aufsichtsrat handeln, eine variable Vergütung, die an Kennzahlen gekoppelt ist oder um die Einrichtung einer Compliance-Abteilung.

Diese Herausforderung, mit der die Prinzipal-Agenten-Theorie versucht, die Etablierung einer Corporate Governance zu erklären, stellt sich für Familienunternehmen häufig anders dar; denn im Extremfall ist der Eigentümer auch Manager des Familienunternehmens und damit entsteht keine Informationsasymmetrie zwischen beiden Akteuren. Aber auch wenn Familienmitglieder der Eigentümerfamilie im Management vertreten sind, sollte man davon ausgehen, dass sich diese tendenziell eher loyal der Familie gegenüber verhalten.

Familienunternehmen haben allerdings andere Herausforderungen und müssen eine gute Unternehmensführung auf andere Art und Weise herstellen. Zu den besonderen Herausforderungen von Familienunternehmen gehört die Unternehmensnachfolge, die Festlegung der Gewinnverwendung sowie die Entscheidung, wer Anteilseigner am Unternehmen werden darf. Weil die Corporate Governance von Familienunternehmen anders ist als die von Nicht-Familienunternehmen spricht man auch von Family Governance.

In der nächsten Folge werden wir detailliert auf die verschiedenen Inhalte einer Family Governance eingehen. Bis dahin wünsche ich Ihnen alles Gute, Ihr Jan Tänzler

 

Dr. Jan Klaus Tänzler, Studienbriefautor der Deutschen Akademie für Management

 

Dieser Beitrag ist Teil der Reihe „Besonderheiten und Herausforderungen von Familienunternehmen“.

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Dr. Jan Klaus Tänzler
Dr. Jan Klaus Tänzler absolvierte eine Bankausbildung bei der Deutsche Bank AG und studierte anschließend an der RWTH Aachen, der National University of Singapore und der UC Berkeley Betriebswirtschaftslehre. Er promovierte an der Universität Mannheim über das Thema Corporate Governance und Corporate Social Responsibilty im deutschen Mittelstand. Mehrmonatige Forschungsaufenthalte führten ihn an die Western University of Australia in Perth sowie die Bank Indonesia in Jakarta. Nachdem er einige Jahre am Aufbau eines Startups beteiligt war, ist er heute Center Manager an der TU München.
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