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12. Oktober 2021 | von Dr. Jan Klaus Tänzler

Family Business Governance Teil 3 | Familienunternehmen, Folge 16

Hallo Zusammen und herzlich willkommen zu unserer neuen Folge „Besonderheiten und Herausforderungen von Familienunternehmen“. Heute wollen wir uns weiter mit den Inhalten einer Familiy Governance beschäftigen. In der letzten Folge haben wir gehört, dass die Unternehmensnachfolge eine zentrale Herausforderung von Familienunternehmen darstellt. Das unterscheidet Familienunternehmen dabei auch von ihrem Pendant ohne Familieneinfluss. Neben der Unternehmensnachfolge gibt es noch weitere spezielle Herausforderungen von Familienunternehmen, die im besten Fall von einer Family Governance geregelt werden.

Ein zusätzlicher Aspekt, der für Familienunternehmen wichtig ist, stellt die Dividendenpolitik dar. Dadurch, dass sich Familienunternehmen häufig nicht über den Kapitalmarkt finanzieren können, kommt der Innenfinanzierung als Form der Unternehmensfinanzierung ein hoher Stellenwert zu. Familienunternehmen sollten daher einen nicht geringen Teil ihrer Gewinne thesaurieren, also im Unternehmen belassen. Hier hat es sich als Erfolgsbestandteil herausgestellt, die Höhe der Ausschüttung im Gesellschaftervertrag zu verankern. Dies hat den Vorteil, dass man nicht in jedem Jahr erneut über die Höhe der Ausschüttung diskutieren bzw. abstimmen muss. Weiter erscheint es zweckmäßig, dass die Gesellschafter von der Dividende nicht abhängig sind, sondern ihr Leben durch ein anderes Einkommen finanzieren. Das wiederum hat den Vorteil, dass das Unternehmen in finanziell schlechten Zeiten keine Dividenden an die Gesellschafter ausschütten muss.

Neben der Dividendenpolitik sollte das Familienunternehmen ab einer gewissen Größe auch die Gründung eines Beirats in Betracht ziehen. Im Gegensatz zu einem Aufsichtsrat in einer Publikumsgesellschaft hat der Beirat in einem Familienunternehmen nicht unbedingt die Aufgabe der Kontrolle. Der Beirat hat oft Repräsentationsaufgaben, dient der Netzwerkpflege sowie der Beratung des Familienunternehmens. Die Familie des Unternehmens sollte sich bei der Besetzung darüber Gedanken machen, ob Familienmitglieder im Beirat vertreten sein sollten. Darüber hinaus sollte die Familie sicherstellen, dass die Mitglieder des Beirats genügend qualifiziert sind, die Aufgabe im Gremium zu übernehmen.

Familienunternehmen sollten darüber hinaus die Gesellschafterqualifizierung im Gesellschafterkreis thematisieren. Denn die Gesellschafter sollten genügend qualifiziert sein, um die Strategie des Unternehmens und die Entscheidungen, die im Unternehmen getätigt werden, zu verstehen. Auch wenn die Gesellschafter keine aktive Aufgabe im Unternehmen innehaben, ist es wichtig, dass sie verstehen, warum eine bestimmte Unternehmenspolitik für das Unternehmen von Vorteil ist.

Für heute möchte ich mit diesen drei Herausforderungen enden. In der nächsten Woche werde ich dann genauer beleuchten, warum sich Familienunternehmen genauer Gedanken machen sollten, wer im Unternehmen Gesellschafter werden darf, und warum es wichtig ist, dass auch die passiven Gesellschafter, also die Gesellschafter, die keinen aktiven Part im Unternehmen übernehmen, im Unternehmen einbezogen werden sollten. Ich freue mich, wenn Sie auch zukünftig wieder mit dabei sind und wünsche Ihnen bis dahin alles Gute, Ihr Jan Tänzler

 

Dieser Beitrag ist Teil der Reihe „Besonderheiten und Herausforderungen von Familienunternehmen“.

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Dr. Jan Klaus Tänzler
Dr. Jan Klaus Tänzler absolvierte eine Bankausbildung bei der Deutsche Bank AG und studierte anschließend an der RWTH Aachen, der National University of Singapore und der UC Berkeley Betriebswirtschaftslehre. Er promovierte an der Universität Mannheim über das Thema Corporate Governance und Corporate Social Responsibilty im deutschen Mittelstand. Mehrmonatige Forschungsaufenthalte führten ihn an die Western University of Australia in Perth sowie die Bank Indonesia in Jakarta. Nachdem er einige Jahre am Aufbau eines Startups beteiligt war, ist er heute Center Manager an der TU München.
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