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26. Oktober 2021 | von Dr. Jan Klaus Tänzler

Family Business Governance Teil 5 | Familienunternehmen, Folge 18

Hallo und herzlich willkommen zurück zur neuen Folge unseres Podcasts „Herausforderungen und Besonderheiten von Familienunternehmen.“ Derzeit thematisieren wir die Besonderheiten von Familienunternehmen in Bezug auf die Corporate Governance. Wir haben schon gezeigt, dass Familienunternehmen im Bereich der Governance andere Herausforderungen haben als Nicht-Familienunternehmen und man daher die Corporate Governance auch unter dem Begriff Family Governance führt. In den letzten Folgen haben wir einige der Inhalte der Family Governance vorgestellt. So haben wir gesehen, dass das Thema Nachfolge, die Gewinnverwendung aber auch die Einbeziehung der Gesellschafter, die nicht aktiv im Unternehmen mitarbeiten ein wichtiger Aspekt für Familienunternehmen darstellt.

Die genauen Regelungen in diesen Punkten werden in Familienunternehmen oftmals in einer sogenannten Family Charta geregelt. Eine Family Charta ist ein Schriftstück, welches Ähnlichkeiten mit einem Gesellschaftervertrag hat, dessen Inhalte oftmals aber nicht rechtlich bindend sind, sondern eher moralisch bindend sind. Dabei gleicht eine Charta nicht unbedingt der anderen, denn jede Familie sollte im Vorfeld regeln, welche Inhalte in der eigenen Charta aufgenommen werden sollten.

Bevor im Familienunternehmen jedoch über die Inhalte der Ausarbeitung diskutiert wird, bietet es sich in einem ersten Schritt an, dass die Familie die individuellen Ziele und Grundwerte für die Zusammenarbeit im Unternehmen sowie den Umgang untereinander festlegt. Oftmals werden diese Ziele auch mit dem jeweiligen Leitbild des Unternehmens abgeglichen. Mögliche Ziele der Familie sind häufig der langfristige Erhalt des Familienunternehmens oder auch die Möglichkeit der Familie das Unternehmen generationenübergreifend zu kontrollieren.

Wird die Charta im Familienunternehmen erarbeitet, so sollten alle Familienangehörigen ab einem bestimmten Alter miteinbezogen werden. So erreicht man eine hohe Akzeptanz und keiner aus der Familie fühlt sich ausgeschlossen. Weiter sollte es sich bei den Inhalten innerhalb der Charta um leicht verständliche Formulierungen handeln, die nicht zu juristisch ausformuliert sind.

Die möglichen Inhalte der Charta haben wir schon in den letzten Podcast-Folgen vorgestellt. Wichtig ist jedoch erneut zu betonen, dass jede Familie selbst entscheiden sollte, welche Bestandteile Ihnen als wichtig erscheinen und welche Inhalte genau von der Charta geregelt werden sollte. So ist es wahrscheinlich, dass die Charta von möglichst vielen Familienmitgliedern akzeptiert wird und diese somit zum Erfolg des Familienunternehmens beiträgt.

In der nächsten Podcast-Folge stelle ich Ihnen den Governance Kodex für Familienunternehmen vor, der ein Gegenentwurf zum Corporate Governance Kodex darstellt. Ich lade Sie herzlich ein, auch dann erneut dabei zu sein und wünsche Ihnen bis dahin alles Gute, Ihr Jan Tänzler

Dieser Beitrag ist Teil der Reihe „Besonderheiten und Herausforderungen von Familienunternehmen“.

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Dr. Jan Klaus Tänzler
Dr. Jan Klaus Tänzler absolvierte eine Bankausbildung bei der Deutsche Bank AG und studierte anschließend an der RWTH Aachen, der National University of Singapore und der UC Berkeley Betriebswirtschaftslehre. Er promovierte an der Universität Mannheim über das Thema Corporate Governance und Corporate Social Responsibilty im deutschen Mittelstand. Mehrmonatige Forschungsaufenthalte führten ihn an die Western University of Australia in Perth sowie die Bank Indonesia in Jakarta. Nachdem er einige Jahre am Aufbau eines Startups beteiligt war, ist er heute Center Manager an der TU München.
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