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4. Juni 2020 | von Elmar Stein

Gemeinsam mit Geschäftskunden durch die Corona-Krise

Die Corona-Pandemie und die damit verbundene Wirtschaftskrise haben Unternehmen unvorbereitet getroffen. Die sich täglich ändernde Lage und die Unvorhersehbarkeit der Entwicklung und Dauer der Pandemie und deren wirtschaftliche Auswirkungen stellen Unternehmen und das Management vor bisher ungekannte Herausforderungen. Absätze brechen dramatisch ein, Anpassungen bei Personal und Prozessen sind vorzunehmen und besonders wirtschaftliche Auswirkungen sind zu reduzieren. Sicherlich ist es zunächst für die wirtschaftliche Situation eines Unternehmens und damit für dessen Management wichtig, die kurzfristigen Folgen möglichst weit abzumildern. Die übliche Reaktion ist, zunächst primär an die eigene Situation zu denken und den kurzfristigen wirtschaftlichen Schaden so gering wie möglich zu halten. Im Falle existentieller Gefahr muss dies höchste Priorität genießen. Liegt eine solche Gefahr nicht unmittelbar bevor, müssen Unternehmen und Management allerdings auch einen Blick auf die zukünftige Entwicklung und Situation haben. In der derzeitigen Situation besonders auf kurzfristige Schadensbegrenzung zu setzen kann mittel- und langfristig dramatische Folgen haben, die rechtzeitig bewusst sein müssen. Einige Unternehmen reagieren in Krisen mit Druck auf Geschäftskundschaft ohne ausreichend Bewusstsein dafür, dass auch diese sich in einer schwierigen Situation befindet. Der Erfolg eines Unternehmens hängt auch davon ab, ob dessen geschäftliche Kundschaft erfolgreich ist. Ist sie dies nicht, geht sie verloren, wodurch der eigene Erfolg gefährdet wird. In einer Krise – und nicht nur bei Corona – müssen Unternehmen noch gezielter mit Geschäftskundschaft zusammenarbeiten. Kurz- und mittelfristige Ziele und Auswirkungen müssen regelmäßig besprochen werden, damit Planungen aufeinander abgestimmt werden können und ein gegenseitiger Nutzen gezogen werden kann. Besonders der Austausch der Einschätzungen bezüglich der Entwicklung der Abnahme von Dienstleistungen, Waren, Rohstoffen und anderem muss thematisiert werden. Dabei müssen beide Seiten zunächst die eigene Situation, sich ergebende Auswirkungen und Folgen für Prozesse und Belegschaft mitteilen. Danach können die gemeinsam vereinbarte Planung und Ziele festgelegt, beziehungsweise verhandelt werden. Anschließend sind sich ergebende Auswirkungen durch die festgelegte Planung und Ziele ebenso zu notieren, wie die sich ergebenden Folgen für Prozesse und Belegschaft.

Sind bei der Kundschaft deutliche Veränderungen durch eine Krise vorhanden, muss gemeinsam besprochen werden, wie die Krise gemeinsam überstanden werden kann und welche Auswirkungen für Personal, Prozesse und Abnahme bestehen. Beide Seiten können so ihre Planungen anpassen. Zudem sollten sich beide Seiten dazu verpflichtet fühlen auf das Wohl der anderen Seite zu achten und Veränderungen schnellstmöglich mitzuteilen. Möglich ist nämlich auch, dass der Anbieter Produkte, Dienstleistungen und Waren nicht gewährleisten kann. Neben regelmäßigen Absprachen sind daher auch spontane Gespräche notwendig. Manchmal bedeutet das auch, dass Sie Ihre Kundschaft in der Krise unterstützen und entgegen kommen müssen. Denn: verlieren Sie Kundschaft, haben Sie nach der Krise weniger Entwicklungsmöglichkeiten und damit auch weniger Chancen auf wirtschaftlichen Erfolg.

Fazit: In einer Krise sitzen Sie und Ihre Geschäftskundschaft in einem Boot. Arbeiten Sie zusammen und nicht gegeneinander. Nur so können Sie eine Krise gemeinsam abmildern und nach der Krise gemeinsam zum gegenseitigen Nutzen wieder durchstarten.

Elmar Stein

Elmar Stein
Elmar Stein promoviert derzeit im Bereich systemisch-strategisches Personalmanagement. Er hat einen amerikanischen Master in Human Resource Management (mit Schwerpunkt Organisationsstrategie) und ist Gymnasiallehrer (für Englisch und Politikwissenschaften). Er ist Absolvent der DAM im Lehrgang Geprüfte/r Personalmanager/in.
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