Hallo und herzlich willkommen zur vierten Folge des Podcasts Besonderheiten und Herausforderungen von Familienunternehmen. Heute wollen wir uns näher mit dem Phänomen der Hidden Champions beschäftigen. Der Begriff Hidden Champion geht dabei auf Hermann Simon zurück, der diesen 1990 in einer Publikation erstmals prägte. Hidden bezieht sich dabei auf unbekannt und Champions auf die Tatsache, dass die jeweiligen Unternehmen zu den Weltmarktführern in ihrer Nische bzw. Branche gezählt werden. Somit handelt es sich bei den Hidden Champions letztlich um „unbekannte Weltmarktführer“. Simon zeigt genauer vier Merkmale auf, die ein Unternehmen zu einem Hidden Champion machen:
- Zu den führenden drei Unternehmen in der jeweiligen Branche auf dem Weltmarkt gehören
- Der führende Anbieter auf dem Heimatkontinent sein
- Einen Jahresumsatz von unter drei Milliarden Euro aufweisen sowie
- Eine oftmals geringe Bekanntheit bedingt durch das Angebot in einer Nische aufweisen.
Weiter zeichnen sich Hidden Champions durch eine hohe Innovationsrate und eine hohe Anzahl an bestehenden Patenten aus. Auch ist vielen der Weltmarktführer gemein, dass die Fluktuationsrate sehr gering ist. Die Unternehmen schaffen es ihre Talente zu halten und stetig weiterzubilden. Das ist auch deshalb ein Erfolgsbestandteil, da Hidden Champions bekanntlich weitgehend unbekannt sind und somit auch eine größere Herausforderung haben qualifizierte Arbeitnehmer anzuwerben als beispielsweise die bekannten börsennotierten Konzerne. Letztlich handelt es sich bei den deutschen Hidden Champions zu einem Großteil um Familienunternehmen.
Wirft man einen Blick auf das weltweite Phänomen Hidden Champions so fällt auf, dass diese Art der Unternehmen überproportial häufig in Deutschland vorkommen. Je nach Definition und Studiendesign gehören bis zu 1.500 Unternehmen in Deutschland zu den Hidden Champions. Das ist deswegen so bemerkenswert, da die im Ranking folgenden Nationen USA und Japan nur ein Drittel bzw. ein Viertel Hidden Champions beheimaten.
Der Grund, warum gerade Deutschland so viele unbekannte Weltmarktführer aufweist, ist nicht eindeutig zu benennen. Es gibt jedoch verschiedene Vermutungen. Zum einen wird das Phänomen auf die früher stark vertretenen Fürstentümer zurückgeführt, die dafür gesorgt haben, dass die Kaufleute, um wirtschaftlich erfolgreich sein zu können grenzüberschreitend handeln mussten. Zum anderen wird der starke Mittelstand als Grund für das überproportionale Vorkommen von Weltmarktführern angesehen. Letztlich argumentieren andere Wissenschaftler, die deutschen Tugenden und die deutsche Kultur sind dafür verantwortlich, dass gerade Deutschland über eine hohe Anzahl an Hidden Champions verfügt. Vielen Dank das sie auch dieses Mal wieder zugehört haben. Seien Sie auch nächstes Mal wieder dabei, wenn es interessante Einblicke in die Welt der Familienunternehmen gibt. Bis dahin wünsche ich Ihnen eine gute Zeit. Ihr Jan Tänzler
Dr. Jan Klaus Tänzler, Studienbriefautor der Deutschen Akademie für Management