New Work und Agilität sind in aller Munde. Zunehmend werden Hierarchien verteufelt und die Lösung in neuen Arbeitsformen gesucht, die zum Teil ohne Vorgesetzte auskommen. Doch ist das tatsächlich die Lösung aller Probleme? Stephanie Porschen-Hueck beschäftigt sich als Forscherin am Institut für Sozialwissenschaftliche Forschung e.V. mit genau dieser Frage. Oft wird agiles Arbeiten mit Flexibilität gleichgesetzt. Gerade junge Unternehmen und Startups arbeiten mit einem agilen Framework. Auf der einen Seite wird dem Mitarbeitenden viel Eigenverantwortung in Bezug auf die Strukturierung und Einteilung seiner Arbeit überlassen. Dies kann – je nach Persönlichkeitsstruktur – ein großer Motivationsfaktor sein. Auf der anderen Seite können dadurch Konflikte entstehen, die in einer hierarchischen Organisation so nicht entstehen würden: Rückt eine Deadline näher, stellt sich bei agil arbeitenden Teams schnell die Frage, ob es fair gegenüber den anderen Teammitgliedern ist, wenn diejenigen mit Familie pünktlich in den Feierabend starten dürfen wohingegen die Kinderlosen Überstunden machen. Zwar sind bei agilen Frameworks immer Formate vorgesehen, die die kritische Betrachtung der eigenen Arbeit einbeziehen, doch Voraussetzung für das Gelingen dieser ist Vertrauen innerhalb des Teams – welches bei der Einführung erst aufgebaut werden muss. Die Belastung des Einzelnen kann im agilen Framework schnell als hoch angesehen werden. Somit zeigt sich, dass Hierarchielosigkeit funktionieren kann, jedoch nicht muss. Der Erfolg ist abhängig von der Gestaltung und Auslegung der Arbeitsweise im Unternehmen und davon, dass die Mitarbeitenden ein passendes Mindset mitbringen und mittragen.
Lesen Sie mehr dazu im Spiegel .
Anika Földi