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28. Mai 2020 | von Elmar Stein

Homeoffice nach Corona

Corona und die Auswirkungen verdeutlichen, wie anfällig Unternehmen und die ganze Wirtschaft sind. Sicherlich konnte sich niemand vorstellen, welche dramatischen Folgen sich ergeben: Viele Unternehmen waren oder sind mit der Anweisung „schicken Sie möglichst die ganze Belegschaft ins Homeoffice“ überfordert und werden vor ganz neue Aufgaben gestellt. Es trifft vor allem die Unternehmen, die sich vorher nicht ausreichend um die Möglichkeiten, die Infrastruktur, Herausforderungen und Aufgaben gekümmert haben, die für eine konsequente Umsetzung von Homeoffice für möglichst viele notwendig ist. Zugegeben hatte viel Unternehmen auch nicht den Handlungsdruck der jetzt vorherrscht. Einige Unternehmen mussten „nur“ ihre Möglichkeiten anpassen und ausweiten, wodurch sie zumindest etwas vorbereitet waren. Andere Unternehmen mussten innerhalb kürzester Zeit Lösungen finden, um diese große Herausforderung meistern zu können. Es mussten schnell Entscheidungen getroffen und Möglichkeiten gefunden werden Homeoffice zunächst für möglichst viele möglichst schnell zum Laufen zu bringen. Verständlich ist deshalb, dass es zu Startschwierigkeiten kam. Für eine schnellstmögliche Bewältigung der Herausforderung musste das Management von Unternehmen schnell Kompetenzen bündeln und möglichst schnell erste Strukturen entwickeln und deren Umsetzung kontinuierlich überprüfen und anpassen. Dazu sind Prozessanalysen und Feedback der Belegschaft einzuholen. Klare Absprachen und Vorgaben sind zu treffen bezüglich vieler individueller Aspekte. Dies betrifft beispielsweise die Kernarbeitszeit im Homeoffice für Teams. Regelmäßige Rücksprachen und Absprachen müssen getroffen werden. Zentral ist vor allem, welche Ergebnisse erreicht werden.

Das Feedback der einzelnen Teams kann durch einen Fragebogen eingeholt werden. Hierbei werden alle zunächst pauschal gefragt ob klare Vorgaben gegeben waren. Anmerkungen können gemacht werden, welche konkreteren Vorgaben notwendig gewesen wären. Auch die Meinung zur technischen Infrastruktur muss eingeholt werden um Rückschlüsse für Verbesserungen erzielen zu können. Gefragt werden muss auch, welche Schwierigkeiten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu Beginn hatten und ob diese sich im Laufe der Zeit gelegt haben. Feedback muss auch über das Management des Teams eingeholt werden und wie zufrieden das Team ist. Kritisch ist auch zu wissen, ob das Gefühl vorhanden ist, dass alle sich an Absprachen gehalten haben. Letztendlich soll jeder aus dem Team auch bewerten, ob das erzielte Ergebnis mit dem vergleichbar ist, das auch sonst erzielt wurde. Sind die Befragten nicht der Meinung, sollen sie angeben, woran dies gelegen haben könnte. Zum Schluss soll auch angegeben werden, welche allgemeinen Verbesserungsvorschläge aus ihrer Sicht notwendig sind.

Berücksichtigt werden muss vor allem bei der Umstellung auf Homeoffice, dass Ergebnisse am Anfang nicht mit denen identisch sein müssen, die vorher beim direkten Zusammenarbeiten erzielt wurden. Das Management von Unternehmen muss sich aber bewusst werden, dass es ein Entwicklungsprozess ist. Bewusstsein muss beim Management auch dafür vorliegen, dass nach der Corona-Pandemie nicht alles wieder zurückgedreht werden kann. Die Belegschaft wird Homeoffice mehr zu schätzen wissen. Daher sind Unternehmen vor allem jetzt gefragt. Es besteht Druck zur Digitalisierung der Arbeit, weil sich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter schlecht von positiven Erfahrungen und neuen Routinen verabschieden möchten. Unsere Arbeitswelt wird sich durch die Pandemie verändern und die schon lange angestrebte Digitalisierung der Arbeit, flexible Arbeitszeit und Homeoffice deutlich voranbringen. Unternehmen stellen in der Pandemie fest, welche Arbeit als via Homeoffice erledigt werden kann, aus dem einfachen Grund: sie müssen jetzt von zu Hause erledigt werden. Sie haben keine andere Wahl. Die Unternehmen, die dies schon länger umsetzen, angehen und planen sind im Vorteil, weil sie „nur“ Anpassungen vornehmen müssen, während andere von (fast) vorne anfangen mussten. Zudem müssen Unternehmen verstehen, dass Homeoffice derzeit generell und in Zukunft ein erfolgskritischer Aspekt sein wird.

Elmar Stein

Elmar Stein
Elmar Stein promoviert derzeit im Bereich systemisch-strategisches Personalmanagement. Er hat einen amerikanischen Master in Human Resource Management (mit Schwerpunkt Organisationsstrategie) und ist Gymnasiallehrer (für Englisch und Politikwissenschaften). Er ist Absolvent der DAM im Lehrgang Geprüfte/r Personalmanager/in.
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