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23. September 2021 | von Dr. Jan Klaus Tänzler

Innovation  durch  Zusammenarbeit  von  KMU  mit  Startups

Auf den ersten Blick könnten junge Startups und alteingesessene kleine und mittlere Unternehmen nicht unterschiedlicher sein. Während Startups mit einer Kultur in Verbindung gebracht werden, die den Arbeitnehmern viele Freiheiten einräumt und Innovationen fördert, werden in Traditionsunternehmen oftmals hierarchische Strukturen vermutet und wenig Flexibilität in Bezug auf neue Entwicklungen. Oft vergleicht man daher auch Startups mit Speedbooten und ihr Pendant mit Tankern.

Doch beide Unternehmen können sich in der Zusammenarbeit sehr gut ergänzen und gerade in Bezug auf das Schaffen von Innovationen viel erreichen.

Wo aber bestehen Anknüpfungspunkte in der Zusammenarbeit beider Unternehmen? Um eine Antwort auf diese Frage zu erhalten ist es hilfreich, sich erst einmal mit den Herausforderungen beider Organisationen zu befassen.

Startups haben vor allem bei der Finanzierung große Herausforderungen. Dadurch, dass das Unternehmen noch jung ist, über wenig Sicherheiten verfügt und die zukünftige Entwicklung noch sehr unsicher ist, ist es nicht immer einfach an Geldgeber zu kommen. Weiter zeichnen sich Startups dadurch aus, dass die Strukturen und Prozesse noch wenig etabliert sind. Das wird vor allem dann zum Problem, wenn das Unternehmen schnell wächst. Letztlich steht das Startup vor der weiteren Herausforderung, dass das Unternehmen sowie die Produkte noch weitgehend unbekannt sind und ein fester Kundenstamm erst noch aufgebaut werden muss.

Für KMU wiederum stellt die Digitalisierung eine große Herausforderung dar. Das liegt zum einen daran, dass sich viele ältere Unternehmen erst nach und nach dieser Herausforderung stellen mussten und zum anderen, dass Traditionsunternehmen oftmals weniger flexibel sind und auf neuartige Entwicklung daher deutlich langsamer reagieren können.

Wirft man einen Blick auf die Herausforderungen beider Unternehmensformen so scheint eine Zusammenarbeit beider Organisationen schon deutlich eher möglich.

In der Praxis haben sich verschiedene Formen der Kooperation zwischen Startups und KMU etabliert. Diese reichen von einer ersten Zusammenarbeit in einem gemeinsamen Projekt, über die Gründung eines Joint Ventures bis hin zu einer Integration des Startups durch das KMU.

Bei der Zusammenarbeit haben sich dabei verschiedene Erfolgsfaktoren herausgestellt auf die Manager und Managerinnen besonders achten sollten:

  1. Wichtig bei der Zusammenarbeit beider Unternehmensformen ist, dass man sich gegenseitig ernst nimmt und auf Augenhöhe zusammenarbeitet. Nur wenn beide Parteien auch die Absicht haben voneinander zu lernen, kann es zu einer fruchtbaren Zusammenarbeit kommen.
  2. Für den langfristigen Erfolg ist es entscheidend, dass das KMU die Zusammenarbeit auch langfristig sieht und keinen kurzfristigen Erfolg erwartet. Oftmals scheitert die Zusammenarbeit, weil die etablierten Unternehmen kurzfristig keinen Erfolg erkennen und daher den Glauben an die langfristige Zielerreichung verlieren.
  3. Beide Unternehmen müssen in Bezug auf ihre Unternehmenskultur aufeinander Rücksicht nehmen. Nur wenn die jeweiligen Mitarbeitenden die passenden Gegebenheiten vorfinden, kann der langfristige Erfolg erreicht werden.

Dr. Jan Tänzler

 

 

Dr. Jan Klaus Tänzler
Dr. Jan Klaus Tänzler absolvierte eine Bankausbildung bei der Deutsche Bank AG und studierte anschließend an der RWTH Aachen, der National University of Singapore und der UC Berkeley Betriebswirtschaftslehre. Er promovierte an der Universität Mannheim über das Thema Corporate Governance und Corporate Social Responsibilty im deutschen Mittelstand. Mehrmonatige Forschungsaufenthalte führten ihn an die Western University of Australia in Perth sowie die Bank Indonesia in Jakarta. Nachdem er einige Jahre am Aufbau eines Startups beteiligt war, ist er heute Center Manager an der TU München.
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