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9. August 2024 | von Prof. Dr. Dr. Victor Tiberius

Karrieresprünge durch konstruktive Vorschläge? Jein

Es ist nie etwas Falsches daran, betriebliche Abläufe oder Praktiken durch eigene Vorschläge zu optimieren. Aber können Sie davon auch selbst profitieren? Unter Umständen ja. Welche Umstände das sind, erfahren Sie in diesem Kurzbeitrag.

Wenn Sie in Ihrem Unternehmen Ideen vorschlagen, mit denen man interne Abläufe oder Praktiken verbessern kann, kommt das im Allgemeinen gut an: Das Team bzw. die Abteilung profitiert und somit das ganze Unternehmen. Aber profitieren Sie selbst eigentlich auch, indem Sie schneller befördert werden? Auch wenn es auf den ersten Blick logisch klingt – so klar ist das nicht.

Der Frage ob konstruktive Vorschläge die Beförderungsfähigkeit beflügeln, sind Li et al. (2023) im Rahmen einer empirischen Studie mit 281 Mitarbeitern und 59 Vorgesetzen nachgegangen. Ihre zentrale Erkenntnis lautet: Der Zusammenhang besteht nur für Mitarbeitende, die ein starkes LMX-Verhältnis mit ihren Vorgesetzten haben.

Was bedeutet das? LMX steht für Leader-Member Exchange. Gemeint ist damit die Beziehung zwischen Vorgesetzten und Mitarbeitern im Sinne einer sozialen Austauschbeziehung. Diese Beziehung ist stark, wenn zwischen beiden ein hoher Grad gegenseitigen Vertrauens, Respekt und wechselseitiger Verpflichtung besteht.

Was sollten Sie also tun?

Es ist für Ihre Karriere von Vorteil, wenn Sie gut durchdachte Verbesserungsvorschläge einbringen, von denen das Unternehmen profitiert. Das setzt aber voraus, dass Sie ein gutes Verhältnis zu Ihrer bzw. Ihrem Vorgesetzten haben. Deshalb sollten Sie Ihrerseits für ein vertrauensvolles, wechselseitiges Verhältnis sorgen.

Quelle: Li, C., Wu, C. H., Dong, Y., Weisman, H., & Sun, L. Y. (2023). A psychological contract perspective on how and when employees‘ promotive voice enhances promotability. Human Resource Management Journal, in press, https://doi.org/10.1111/1748-8583.12496

Prof. Dr. Dr. Victor Tiberius
Victor Tiberius ist Geschäftsführender Co-Direktor der Deutschen Akademie für Management. Nach dem Abitur studierte er Betriebswirtschaftslehre und Wirtschaftspädagogik und wurde in Wirtschaftswissenschaften sowie in Pädagogik promoviert. Ein Aufbaustudium in Entrepreneurship und Innovationsmanagement schloss er mit dem MBA ab. Er absolvierte darüber hinaus Executive Education-Programme u. a. an der Columbia Business School, der London School of Economics and Political Sciences, dem INSEAD, der Saïd Business School an der University of Oxford und der Sloan School of Management am MIT. Neben seiner Tätigkeit an der DAM lehrt und forscht er als Honorarprofessor für Strategie und Entrepreneurship an der Universität Potsdam und war zudem drei Jahre lang Lehrbeauftragter an der ESCP Europe. Seine Forschungsergebnisse wurden in zahlreichen angesehenen wissenschaftlichen Journals veröffentlicht. Er ist im Ranking der World’s Top 2% Scientists der Stanford University für 2022 und 2023 sowie im AD Scientific Index 2024 unter den Top 20 der Strategieforscher in Deutschland gelistet. Tiberius war zudem zehn Jahre lang als Handelsrichter am Landgericht Berlin sowie fünf Jahre lang als ehrenamtlicher Richter am Finanzgericht Berlin-Brandenburg tätig.
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