Sicher kennen Sie diesen – leicht angestaubt daherkommenden – Spruch, der all das widerspiegelt, was in der aktuellen Managementlehre verpönt wird: Ellenbogenmentalität und Machtkämpfe, um Mitarbeitende zu motivieren. Selbst in ehemals hoch wettbewerbsintensiven Unternehmen wie Beratungen, Kanzleien oder im Finanzsektor scheint mittlerweile Teamwork und Integrität im Fokus zu stehen. Doch schadet interne Konkurrenz wirklich so stark? Der Arbeits- und Organisationspsychologe Hannes Zacher von der Universität Leipzig ist skeptisch: Solange der Wettbewerb konstruktiv ist, sorgt er für mehr Motivation beim Mitarbeitenden, der ausgelöste Stress ist positiv. Auch Professor Felix Brodbeck von der LMU München hält internen Konkurrenzkampf von Mitarbeitenden, die sich auf Augenhöhe befinden und ein ähnliches Leistungsniveau aufweisen, für durchaus förderlich, um bessere Ergebnisse zu erzielen. Wichtig bei einem solchen Vorgehen ist jedoch, dass die individuellen Beiträge des Einzelnen zu erkennen sind und die Kriterien, nach denen der Erfolg gemessen wird, für alle transparent sind. Konkurrenzdenken beim Einstellen neuer Mitarbeitender kann dem Unternehmen jedoch auch schaden. Nämlich dann, wenn eine Führungskraft aus Angst vor interner Konkurrenz nur den zweit- oder drittbesten Kandidaten einstellt, damit nicht durch den besten am eigenen Stuhl gesägt wird. Wichtig ist also, dass die Unternehmensführung ein Gleichgewicht aus Konkurrenz und Kooperation herstellt. Konkurrenzdenken sollte eher auf die Vorfreude ausgerichtet sein, etwas Zusätzliches zu erhalten als auf die Angst, etwas zu verlieren.
Lesen Sie im Handelsblatt mehr dazu, wie Sie gesundes Konkurrenzdenken im Unternehmen etablieren.
Anika Földi