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17. Februar 2025 | von Dr. Marvin Hecht

Künstliche Intelligenz und Arbeitsplatzverlust: Chancen und Risiken für das Management

Die digitale Transformation und der Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) bieten Unternehmen erhebliche Chancen zur Effizienzsteigerung und Innovationsförderung. KI kann Routineaufgaben automatisieren, Prozesse optimieren und neue Geschäftsmodelle ermöglichen. Doch trotz dieser Potenziale bestehen Bedenken hinsichtlich Arbeitsplatzverlusten, insbesondere in Bereichen mit repetitiven Aufgaben. Laut einer aktuellen Studie des Bayerischen Forschungsinstituts für Digitale Transformation (bidt) befürchtet mehr als die Hälfte aller Erwerbstätigen, dass generative KI ihre beruflichen Perspektiven gefährden könnte [Vgl. Schlude et al. 2024]. Dies erfordert von Führungskräften einen sensiblen Umgang mit dem Thema, da Angst und Unsicherheit in der Belegschaft schnell zu Widerständen und Produktivitätseinbußen führen können. Für das Management ergibt sich daraus eine klare Aufgabe: den technologischen Wandel so zu gestalten, dass Innovation und soziale Verantwortung in Einklang gebracht werden. Transparenz ist hier das Schlüsselwort. Führungskräfte sollten frühzeitig kommunizieren, welche Veränderungen durch KI geplant sind und welche Chancen sich daraus für das Unternehmen und die Mitarbeitenden ergeben. Mitarbeitende, welche die Vorteile von KI verstehen und sich aktiv eingebunden fühlen, sind deutlich motivierter, den Wandel mitzugestalten. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Qualifizierung der Mitarbeitenden. Laut einer Analyse des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur für Arbeit (BA) steigt die Nachfrage nach KI-Kompetenzen kontinuierlich [Vgl. Keitel 2024]. Führungskräfte sollten daher gezielte Weiterbildungsprogramme anbieten, um bestehendes Personal auf die Anforderungen der neuen Technologien vorzubereiten. Ein Life Hack für Manager ist es, diese Maßnahmen nicht als reinen Kostenfaktor, sondern als Investition in die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens zu betrachten. Weiterbildungsangebote können zudem ein Wettbewerbsvorteil im Kampf um Talente sein. Auch bei unvermeidbaren Arbeitsplatzverlusten bleibt die Verantwortung des Managements groß. Faire Alternativen wie interne Versetzungen, Outplacement-Programme oder großzügige Abfindungen signalisieren, dass soziale Verantwortung trotz wirtschaftlicher Zwänge Priorität hat. Dies stärkt das Arbeitgeberimage und kann langfristig den Erfolg sichern. Praktische Tipps für Managerinnen und Manager sind: Nutzen Sie KI-Pilotprojekte, um erste Erfahrungen zu sammeln und Akzeptanz aufzubauen. Fördern Sie eine Fehlerkultur, welche Experimente mit innovativen Technologien erlaubt, und stellen Sie sicher, dass ethische Standards eingehalten werden. Planen Sie außerdem regelmäßige Gespräche mit Mitarbeitenden ein, um Bedenken frühzeitig aufzugreifen und gemeinsam Lösungen zu entwickeln. Zusammengefasst liegt es in der Verantwortung des Managements, den technologischen Fortschritt strategisch, transparent und verantwortungsvoll zu steuern. Mit klarer Kommunikation, gezielter Weiterbildung neben dem Beruf und sozialer Fairness kann die Balance zwischen Innovation und Arbeitsplatzsicherung gelingen. Die digitale Transformation ist keine Bedrohung, sondern eine Chance, die Zukunft aktiv zu gestalten.

 

Keitel, C. (2024). KI-Kompetenzen gefragt: Studie zeigt tendenziell steigende Nachfrage in Stellenanzeigen, Nürnberg.

Schlude, A., et al. (2024): Verbreitung generativer KI im privaten und beruflichen Alltag, München.

Dr. Marvin Hecht
Dr. Marvin Hecht ist Beamter in einer Bundesbehörde und verfügt über fundierte mehrjährige Erfahrung in der öffentlichen Verwaltung. Seine berufliche Laufbahn begann an der Hochschule und führte ihn über Stationen als Doktorand und Postdoc. Besonders prägend waren seine Lehrtätigkeiten an einer Techniker- und Ingenieurfachschule. Neben seiner Tätigkeit publiziert Dr. Hecht regelmäßig und engagiert sich freiwillig als Mentor für den akademischen Nachwuchs sowie als Gutachter in verschiedenen Gremien. Er studierte Wirtschaftsingenieurwesen an der Technischen Universität Clausthal und promovierte dort im Maschinenbau. Zusätzlich schloss er ein Ergänzungsstudium für Recht/Verwaltung und Führung/Wirtschaftlichkeit an der Deutschen Universität für Verwaltungswissenschaften Speyer ab. Dr. Hecht ist zertifiziert in Hochschuldidaktik, interkultureller Kompetenz sowie überfachlichen Kernkompetenzen wie wissenschaftlichem Arbeiten, Persönlichkeits- und Karriereentwicklung. Zudem absolvierte er eine wissenschaftliche Weiterbildung in künstlicher Intelligenz an der Helmut-Schmidt-Universität/Universität der Bundeswehr Hamburg. Dr. Hecht war Gründer und langjähriger Inhaber eines erfolgreichen Umzugsunternehmens, welches bis heute in Familienhand weitergeführt wird, und ist dort weiterhin Generalbevollmächtigter. Nach seiner Zeit in der Wissenschaft war er zunächst als Leitender Ingenieur bei der Bundeswehr tätig und arbeitet nun im Bundesministerium der Verteidigung. Er ist außerdem freiberuflicher Dozent, privater Investor und engagiert sich ehrenamtlich als Richter in der Jugendschöffengerichtsbarkeit am Landgericht Braunschweig.
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