Ausgehend von einer analytischen Betrachtung des Kulturraumes in und um Leipzig entstand die Idee, wie die Kulturregion durch einen Kooperationsverbund um ein regionales Spielplan- und Veranstaltungskonzept ergänzt werden kann.
Nicht selten bleiben bei Besuchenden von städtischen Veranstaltungsbetrieben Wünsche offen bezüglich der Vielfalt und künstlerischen Qualität des durchschnittlichen Angebotes. Angesichts der allgemein vorherrschenden Tendenz, dass die Finanzierungsrahmen öffentlicher Kultureinrichtungen zurückgehen, wird es schwerer innerhalb gesetzter Rahmen die erfreulich wachsenden Ansprüche der Zuschauenden zufriedenzustellen. Auf die sich ändernden gesellschaftlichen Rahmenbedingungen (wie die demografische Entwicklung und die Veränderungen des Lebensstils), die einen kulturellen Wertewandel erzeugen [1] , wird hier kulturplanerisches Denken reagieren.
Dass Theaterfusionen öffentliche Kulturhaushalte entlasten, gleichzeitig aber auch kulturelle Identitäten zerstören können, ist hinlänglich bekannt. Um dies zu vermeiden, setzt das Konzept des Kulturbetriebsverbundes auf Synergie: einerseits auf die Erhaltung sämtlicher, sich verbündender Spielstätten (in denen durch gegenseitigen Austausch eine Erweiterung des Spielplanes stattfindet) und andererseits auf die Bildung einer regionalen, kulturellen Identität durch die Errichtung und Bespielung einer neuen, gemeinsamen Spielstätte „Kultur.Tribüne“.
Die Wahl des Standortes fällt dabei auf die Halbinsel Pouch am Großen Goitzschesee bei Bitterfeld, einer Art geografischem Mittelpunkt der Region. Bekannt als ehemaliger Chemiestandort der DDR und von der Nutzung für den Braunkohletagebau geprägt, ist durch ihre geglückte Renaturierung ein landschaftlich reizvolles Gebiet entstanden, das an den Muldestausee und die Dübener Heide angrenzt. Die auf einer ehemaligen Hochkippe am westlichen Ufer des Goitzschesees gelegene begehbare Großplastik des Künstlers und Architekten Claus Bury bietet eine Aussicht, welche mit dem Pegelturm am Goitzschesee und der neu zu errichtenden Spielstätte Sichtachsen bildet. Allein dieser ´Über-Blick´ verweist auf den Zusammenhang von Renaturierung und neu entstehender Kultur. Insgesamt gelängen also durch den Kulturbetriebsverbund Qualitätssteigerungen innerhalb der einzelnen Betriebe sowie eine Etablierung von Hochkultur im ländlichen Raum, bei dem gleichzeitig die Nutzung der Naherholungsgebiete durch die Städter angeregt wird.
[1] Vgl. Prof.Dr.E.Hoffmann, Studienbrief „Grundlagen des Kulturmanagements“ der Deutschen Akademie für Management (2017), S.9
Kristof Spiewok, Absolvent des Lehrgangs Geprüfter/r Kulturmanager/in (DAM) verfasste seine Thesis zu diesem Thema. Diese kann bei der DAM oder beim Autor angefordert werden.