Six Sigma (abgeleitet vom 6σ-Niveau, welches einem Null-Fehler-Prozess entspricht) geht auf den seinerzeit international tätigen Elektronikhersteller Motorola Inc. zurück, der in den 1980er Jahren die Methodik entwickelt und erstmalig eingesetzt hat; wenige Zeit später zog der global operierende US-amerikanische Mischkonzern General Electric (GE, General Electric Company, Vgl. AlphaQuery 2021) nach und etablierte damit das Konzept als festen Bestandteil im operativen Management (Vgl. Global Six Sigma USA 2017). Anfänglich genutzt als Instrument zur Prozesssteuerung basierend auf statistischen Verfahren ist Six Sigma in den letzten Jahren zu einer bewährten und effektiven Qualitätsmanagementmethode ausgereift. Heute wird Six Sigma oft mit Ansätzen aus dem Bereich Lean Management [in dt. Übersetzungen auch Schlankes Management, „Gesamtheit der Denkprinzipien, Methoden und Verfahrensweisen zur effizienten Gestaltung der gesamten Wertschöpfungskette industrieller Güter“ (Pfeiffer und Weiß 1991: 2.)] kombiniert und daher unter dem neuzeitlichen Begriff „Six Sigma + Lean“ beziehungsweise „Lean Six Sigma“ geführt.
Eine aktuelle Studie von McKinsey & Company zeigt, dass durch ein agil gesteuertes Lean Management die durchschnittliche Bearbeitungszeit zur Lösung eines Kund*innenproblems um bis zu 90 % reduziert werden konnte; hierdurch könne die Kund*innenzufriedenheit um 30 % erhöht werden ebenso wie die Motivation der eingesetzten Mitarbeiter*innen (Vgl. De Raedemaecker et al. 2020). Sowohl im Lean Management als auch beim Six-Sigma-Konzept geht es in erster Linie darum, Verschwendung von Ressourcen zu vermeiden, Fehler zu eliminieren, Kosten zu minimieren und Prozesse sukzessive weiter zu beschleunigen (Vgl. Deloitte Development LLC 2015: 3.). Doch was heißt das nun für Sie als Manager*in? Um Ihr Unternehmen erfolgreich zu führen, sollten Sie darauf achten, im Sinne einer umfassenden Kund*innenorientierung Ihre Wertschöpfung – also jenen Transformationsprozess vom betriebswirtschaftlichen Input zum betrieblichen Output (Vgl. Hecht 2020) – so zu gestalten und auszurichten, dass nicht nur die Produkt- oder Dienstleistungsanforderungen vollständig erfüllt, sondern auch wirtschaftlich erreicht werden. Durch die Reorganisation werden Ihre Teams nicht mehr durch ineffiziente Bürokratie behindert, sondern können stattdessen mit ansehen, wie sich ihre individuellen Beiträge direkt auf das Kundenerlebnis auswirken und damit letztlich auf die Gesamtleistung des eigenen Unternehmens (Vgl. De Raedemaecker et al. 2020). Deshalb setzen inzwischen nicht mehr nur Industrieunternehmen auf „Lean Six Sigma“, sondern auch immer mehr Betriebe aus dem Dienstleistungssektor wie zum Beispiel Banken und Versicherungen machen es zur Grundlage ihres Qualitätsmanagements (Vgl. DGQ 2021).
AlphaQuery (2021): General Electric Company (GE), Dover (US).
De Raedemaecker, S., et al. (2020): Lean management or agile? The right answer may be both, Antwerpen (B).
Deloitte Development LLC (2015): Process Intelligence – Six Tenets of Intelligent Process Improvement, New York (US).
Deutsche Gesellschaft für Qualität (DGQ) e. V. (2021): Was bedeutet Six Sigma + Lean?, Frankfurt am Main.
Global Six Sigma USA, LP (2017): Six Sigma Case Study: General Electric, Austin (US).
Hecht, M. (2020): Lifehacks BWL – Folge 5: Der Wertschöpfungsprozess, Berlin.
Pfeiffer, W., und Weiß, E. (1991): Lean-Management: Zur Übertragbarkeit eines neuen japanischen Erfolgsrezepts auf hiesige Verhältnisse, Nürnberg.
Dr. Marvin Hecht