Im digitalen Zeitalter ist Informationsbeschaffung fast nebensächlich und gleichzeitig selbstverständlich, weil jederzeit auf das World-Wide-Web zurückgegriffen werden kann.
Der Internetauftritt von Unternehmen ist daher unerlässlich und sozusagen das digitale „En-trée“ der Unternehmung. Zur Selbstdarstellung wird dabei u.a. oft das Leitbild des Unternehmens herangezogen. Damit entsteht die Frage, was soll und was kann das Leitbild als „Visitenkarte“ des Unternehmens leisten?
Grundsätzlich manifestiert es als realistisches Idealbild gegenwärtige und zukünftige Entwicklungen des Unternehmens (vgl. Grunwald, 2013, S. 624).
Formal beinhaltet das Leitbild eine Präambel, ein im Folgenden näher beschriebenes und erläutertes Kernleitbild und ein Nachwort (vgl. ebenda, S. 625).
Inhaltliche Schwerpunkte sind:
1. Die Vision und Ziele des Unternehmens
2. Die Unternehmensgrundsätze
3. Das Selbstverständnis von Führung und Mitarbeitenden
4. Maßstäbe für den Umgang mit Nutzenden/Kundschaft/Klienten und Klientinnen (vgl. Witt, 2010, S. 37 f.).
Mit der Darstellung der Werteorientierung des Leitbildes soll eine Brücke zwischen normativem und strategischem Management hergestellt und folglich Markierungen für operative Entscheidungen gegeben werden. Es ist damit Ausgangspunkt für das betriebliche Planungssystem (vgl. Merchel, 2015, S. 102 f.).
Im Innenverhältnis ist das Leitbild erheblicher Teil der betrieblichen Identitätsstiftung bzw. –findung; des Unternehmens und seiner/ihrer Mitglieder/innen.
„Die Identität eines Unternehmens ergibt sich aus dem gemeinsamen Selbstverständnis aller Mitarbeiter über die Unternehmenspersönlichkeit.“[1] Dazu sollte ein Aushandlungsprozess der Unternehmensmitglieder über relevante Normen- und Wertevorstellungen des Betriebes sattfinden und schließlich im Leitbild als „Unternehmensverfassung“ postuliert werden. Über den geschaffenen Konsens gibt es den Mitgliedern die Grundlage sich mit dem Leitbild und dessen Inhalten zu identifizieren und sich zu motivieren an den Unternehmenszielen mitzuwirken (vgl. ebenda).
In der Realität werden Leitbilder oft ohne Beteiligung der Unternehmensmitglieder festgelegt. Insofern ist bedeutsam, dass Werteorientierungen authentisch und konsequent in der Personalführung und Unternehmenskultur umgesetzt werden, um einen glaubhaften Bezug zwischen Anspruch und Wirklichkeit zu schaffen; damit das Leitbild ein erfolgreiches Instrument der Selbstdarstellung wird.
Literaturnachweis:
Arnold, Ulli/Grunwald, Klaus/Maelicke, Bernd (Hrsg.) (2013): Lexikon der Sozialwirtschaft, 2. Aufl., Baden-Baden
Herbst, Dieter (2006): Corporate Identity, 3. Aufl., Berlin
Merchel, Joachim (2015): Management in Organisationen der Sozialen Arbeit, Weinheim
Witt, Claus Dieter (2010): Organisation, Studienbrief Modul 1150, Deutsche Akademie für Management, Service Agentur des Hochschulverbandes Distance Learning, 3. Aufl., Brandenburg
[1] Herbst, 2006, S. 18
Jens-Martin Kleem
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