Der Fachkräftemangel bringt viele neue Herausforderungen für Unternehmen mit sich. Viele Unternehmen sich händeringend und verzweifelt Azubis. Es ist viel Anstrengung erforderlich um die Anzahl der Bewerberinnen und Bewerber zu steigern. Dennoch sehen sich viele Unternehmen weiterhin einer Situation ausgesetzt in der die Anzahl der Bewerberinnen und Bewerber nicht ausreichend ist oder Bewerberinnen und Bewerber nicht die eigentlich geforderten Voraussetzungen beziehungsweise die gewünschten Qualifikationen mit sich bringen. Da Ausbildungsplätze allerdings besetzt werden sollen und Nachwuchs benötigt wird, gehen viele Unternehmen dazu über auch Kandidatinnen und Kandidaten eine Chance und damit einen Ausbildungsplatz zu geben, die die geforderten Voraussetzungen nicht haben. Über den Einzelfall hinaus senken Unternehmen teilweise sogar die Mindestvoraussetzungen um alle Ausbildungsplätze besetzen zu können. Unternehmen sollten sich sowohl im Einzelfall als auch bei der Absenkung der Mindestvoraussetzungen darüber bewusst sein, dass sie sich dadurch neue Herausforderungen schaffen, die sie erkennen, berücksichtigen und angehen müssen. Erfolgt dies nicht, ist leider vorhersehbar, dass einige Ausbildungsverhältnisse nicht erfolgreich beendet werden beziehungsweise früh zu Ende gehen. Dies ist nicht nur für das Unternehmen aus finanziellen und moralischen Gründen sowie aufgrund von Verantwortung schlecht, sondern auch für die betroffenen Personen und deren weitere Entwicklung. Da die Ausbildung oftmals im Bereich der theoretischen Ausbildung aufgrund von Lernschwierigkeiten und mangelnder Lernfähigkeit der Auszubildenden scheitert, müssen Unternehmen an diesem Punkt ansetzen. Ein Konzept beziehungsweise ein Ansatzpunkt um ein solches Scheitern zu verhindern sind regelmäßig stattfindende Lernberatungen. Mindestens mit Auszubildenden, die die Mindestvoraussetzungen nicht erfüllen, sind regelmäßig stattfindende Lernberatungen durchzuführen. Dabei können Sie auch deutlich ansprechen, dass die Mindestvoraussetzungen eigentlich nicht erfüllt worden sind. Am Beginn der Beratung können Sie die Auszubildenden darauf ansprechen, dass Sie Schwierigkeiten sehen und direkt nachfragen, wie ein/e Auszubildende(r) bisher für Prüfungen gelernt hat und wie sie/ er organisiert ist. Wichtig hierbei ist, dass eine offene und ehrliche Gesprächssituation hergestellt wird um die Basis für eine erfolgreiche Zusammenarbeit und für den Ausbildungserfolg zu legen. Neben den positiven Einschätzungen sollten Sie vor allem auch die negativen Einschätzungen ernst nehmen und in der Lernberatung festhalten. Für diese sollten Sie ebenfalls kleinschrittige Ansatzpunkte zur Verbesserung aufschreiben und in den nachfolgenden Beratungssitzungen ansprechen sowie die erzielten Fortschritte thematisieren und gegebenenfalls überprüfen und erneut besprechen. Je nach Ausmaß und spezifischen Problemen müssen Sie mit der/ dem Auszubildenden individuelle Lösungen und Vereinbarungen treffen. Dies kann beispielsweise das Vorzeigen der sortierten Lernunterlagen, der Organisation der Lernunterlagen, die Betreuung bei und Nachhilfe für einzelne Ausbildungsfächer sein, sowie Zeit bei für Krisengespräche. Sicherstellen müssen Sie aber, dass zumindest nach jedem Halbjahr in der Berufsschule Gespräche stattfinden in denen der aktuelle Stand, die Probleme und Herausforderungen angesprochen, festgehalten und mit Vereinbarungen angegangen werden. Dabei sind die aktuelle Situation, die gesehenen Stärken und Schwächen sowie die Vereinbarungen und die konkreten Ansatzpunkte und Umsetzung des vorangegangenen Gespräches mit einzubeziehen um die Entwicklung ansprechen und die neue Situation bewerten zu können. Nur auf einer solchen Herangehensweise ist eine erfolgreiche Entwicklung möglich.
Elmar Stein