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10. Dezember 2019 | von Dipl.-Kffr. Daniela Behrendt

Müssen wir jetzt wirklich alle agil werden – Wo Agilität Sinn macht und wo nicht

Agilität ist heute in aller Munde. Es scheint das Allheilmittel für die Herausforderungen der New Work zu sein. Aber ist das tatsächlich so? Müssen wir alle agil werden? Oder gibt es vielleicht Aufgaben, Bereiche und Branchen, für die Agilität nichts ist?

Dazu werfen wir einen Blick auf die sogenannte Stacey-Matrix. Sie gibt Orientierung darüber, wann agiles Handeln sinnvoll ist und wann es von Vorteil ist, andere Methoden zu nutzen.

In der Stacey-Matrix werden zwei Dimensionen, mit denen ein Projekt, ein Unternehmensbereich oder eine Branche bewertet werden, gegenübergestellt.

Die erste Dimension stellt die Frage nach dem WAS: Sind also die Anforderungen und Ziele klar?

Die zweite Dimension stellt dann die Frage nach dem WIE: Ist also der Weg zur bestmöglichen Durchführung klar?

Die Stacey-Matrix geht davon aus, dass bei einem Projekt sowohl das WAS, als auch das WIE mehr oder weniger klar oder unklar sein können. Daraus ergeben sich dann 4 Konstellationen:

Situationen können einfach sein. In einfachen Situationen sind sowohl die Anforderungen als auch die Lösungswege völlig klar. Unternehmen verfügen für solche Situationen bereits über geeignete Prozesse und über Routine in der Anwendung. In einfachen Situationen ist es sinnvoll, auf der Basis von Standardprozessen zu arbeiten.

Sind jedoch das WAS als auch das WIE nicht so ganz klar, dann wird es kompliziert. Für komplizierte Situationen empfiehlt sich anschauen, analysieren, reagieren – also das klassische wasserfallartige Projektmanagement.

Wenn neben den Zielen und Anforderungen auch der Weg dorthin unklar ist, handelt es sich um eine komplexe Situation. In komplexen Situationen empfiehlt sich folgendes Vorgehen: probieren, anschauen, reagieren, erneut probieren, anschauen, reagieren und so weiter – also arbeiten in Etappen … also agiles Arbeiten.

Und chaotisch ist eine Situation schließlich, wenn neben den Zielen und Anforderungen auch der Weg völlig unklar ist. Dann ist vorübergehend nur „Durchwursteln“ und Ausprobieren möglich, bis eine gewisse Klarheit erreicht wird und aus der chaotischen Situation wieder eine komplexe oder auch eine komplizierte wird.

Die Stacey-Matrix kann Ihnen also helfen, die Frage zu beantworten, ob agiles Arbeiten in einer bestimmten Situation sinnvoll ist oder nicht: Ist die Situation „einfach“ oder „kompliziert“, kommen Sie in der Regel mit Standardprozessen und Lean-Ansätzen weiter. Ist sie hingegen „komplex“ oder „chaotisch“, sollten Sie sich agiler Methoden bedienen.

Damit agiles Arbeiten wirklich gut funktioniert, reicht es aber nicht, ein paar agile Methoden einzuführen, denn Agilität ist mehr als das. Agilität ist ein Mindset also eine Grundhaltung, die auf agilen Werten und Prinzipien beruht. Mehr über das agile Mindset, die agilen Werte und Prinzipien erfahren Sie im nächsten Podcast. Bleiben Sie also neugierig!

 

 

Dieser Beitrag ist Teil der Reihe „Agilität“.

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Dipl.-Kffr. Daniela Behrendt
Nach einer Ausbildung als Hotelkauffrau studierte Daniela Behrendt in Berlin an der Humboldt Universität und der Freien Universität Betriebswirtschaftslehre mit den Schwerpunkten Organisation und Führung sowie Personalmanagement. Umfassende Kenntnisse und Erfahrungen in der Personalberatung und –entwicklung gewann sie durch ihre langjährige Tätigkeit im Personalbereich der Daimler AG. Schwerpunkte ihrer Arbeit waren die Durchführung von Potenzialanalysen, Assessement und Development Centern, die Konzeption von Personalentwicklungsprogrammen für High Potentials und Führungskräfte sowie die Steuerung internationaler Mitarbeitereinsätze. Seit 2009 arbeitet Frau Behrendt als selbständige Beraterin für Personal-und Organisationsentwicklung für mittelständische Unternehmen. Dabei steht sie ihren Kunden als HR-Generalist für klar umrissene Aufgaben zeitlich befristet zur Verfügung. Sie unterstützt und begleitet im Tagesgeschäft, bei der Konzeption und Umsetzung moderner HR-Strategien und -instrumente sowie der Planung und Steuerung von HR-Projekten. Als Dozentin für Personalmanagement ist es ihr ein besonderes Anliegen, die Studierenden für Chancen und Herausforderungen der Personalarbeit zu begeistern, ihre Kompetenzen fachspezifisch auszubauen und sich so neue Karrieremöglichkeiten zu erschließen. Ihre Schwerpunkte liegen in den Themenfeldern Personalauswahl, Personalentwicklung und Führung.
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