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10. März 2016 | von Doris Stegemann

Multisensuales Marketing – Mit allen Sinnen entdecken

Der Mensch ist ein Geizhals. Sein Gehirn spart dort Energie, wo es nur kann. So befindet sich der Konsument die meiste Zeit des Tages im Autopilot. Im „Autopilot“ nimmt er die verwertbaren Informationen sehr subjektiv wahr. Haben Sie sich z. B. einen roten Kleinwagen zugelegt, sehen Sie nur noch rote Kleinwagen, obwohl diese nicht öfter als sonst im Straßenverkehr unterwegs sind.
Marketing ist ein vielschichtiges Wissensgebiet, durchzogen von Disziplinen, wie Neurowissenschaften, Verhaltensökonomie, Soziologie, Design und Kommunikations- oder Verhaltenswissenschaften.
Gehören Sie auch zu den Menschen, die beim Einkauf am Obst riechen, Kleidung zwischen den Fingern reiben oder tief Luft holen, wenn Sie eine Bäckerei betreten? Multisensuales Marketing spricht genau diese Sinne an. Sensorische Reize erhöhen den crossmedialen Mix. Sind diese authentisch und passend zur Aussage, können sie mit einem positiven Gefühl verknüpft werden und der Wert des Angebotes steigert sich. Die Reize fördern die Aufmerksamkeit und die Verweildauer. Der „Autopilot“ wird umgangen und die Informationen gelangen ohne vorher gefiltert zu werden in das Bewusstsein, d. h. man erinnert sich länger daran.
So kann ein Mailing zur Hautlotion eines Kosmetikherstellers als Rubbelkarte fungieren: eine Postkarte auf der ein Damenrücken zu sehen ist mit der Aufforderung „Kratz mich“. Dem geweckten Spieltrieb kann kaum jemand widerstehen. Erst durch das Rubbeln erscheint dann der Werbetext.1 Durch die Interaktion bleibt die Werbeinformation länger im Gedächtnis, so dass der Konsument sich beim nächsten Einkauf daran erinnern wird.
Multisensuales Marketing ist wie die Brausetablette im Wasserglas. Haptisch verstärkte Botschaften fallen auf, machen neugierig und verstärken den Grad der Erinnerung. Sie sind in der Lage, mentale Konzepte im Gehirn zu aktivieren. Schon kleine Reize können eine große Wirkung erzielen. Nutzen Sie dieses Wissen bereits in Ihren Marketingaktivitäten?

 

1 Olaf Hartmann, Sebastian Haupt, Touch, Freiburg 2014,  S. 58

Literaturempfehlungen:

Olaf Hartmann, Sebastian Haupt, Touch! Der Haptikeffekt im multisensorischen Marketing, Haufe Gruppe, Freiburg 2014
Hans Gerorg Häusel, BRAIN VIEW, Warum Kunden kaufen, Haufe verlag, München 2009
Martin Lindstrom, Buy-Ology, Campus Verlag, Frankfurt 2009

Doris Stegemann
Doris Stegemann arbeitet als Grafik-Designerin in einer Full-Service-Agentur in Münster. Sie ist Absolventin der DAM im Lehrgang Geprüfte/r Marketingmanager/in.
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