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25. Juli 2023 | von Dipl.-Kommunikationswirt Klaas Kramer

Nachhaltigkeitsmanagement I Achtsame Wirtschaft, Folge 20

Wenn die bislang vorgestellten Alternativen zur herrschenden Volks- und Betriebswirtschaftslehre auf dem Weg in eine nachhaltige Wirtschaft zwar teilweise vielversprechend, so doch noch immer – jedenfalls aus der Sicht der jeweiligen Kritiker –irgendetwas unberücksichtigt ließen, so verspricht vielleicht der Ansatz einer „Achtsamen Wirtschaft“, im wahrsten Sinne des Wortes, auf alles zu achten.

Der frühere McKinsey-Berater Kai Romhardt hat 2004 das Netzwerk Achtsame Wirtschaft gegründet, dazu Bücher veröffentlicht und zwei prägnante Prinzipien formuliert: „Zum Glück fehlt mir nichts.“ und „Etwas weniger, bitte!“.

Das Mangeldenken, welches durch den Glaubenssatz „Es ist nie genug!“ zum Ausdruck kommt, kann uns alle an den Abgrund führen. Gier, Ungeduld, Unzufriedenheit und Aggressivität sind Geistesgifte, die viel zu lange als Antreiber-Tugenden toleriert und salonfähig gemacht wurden. Worte wie Wachstum, Wettbewerb, Effizienz, Rendite, Konkurrenz und Leistung sind in vielem toxisch geworden. Es gilt, diese Begriffe zu erneuern und durch Wirtschaftsprinzipien erfahrbar zu machen, die uns Menschen dienen und uns nicht versklaven: Geben, ohne zu erwarten. Impulsdistanz statt Spontankonsum. Gemeinschaftsfähigkeit statt Ausbau individueller Komfortzonen. Nicht Geld für Arbeit, sondern Geld, um arbeiten zu können.

Achtsames Wirtschaften umfasst unsere Art zu konsumieren, zu arbeiten und nicht zuletzt, mit welchem Mindset wir ein Unternehmen führen.

Achtsamkeitsmeditation im Sitzen, im Gehen und in der Kommunikation untereinander sind Basis-Praktiken, um die eigene Achtsamkeit zu schulen und somit auch einen feineren Sinn für den eigenen Wirkungskreis zu entwickeln: beim Arbeiten, beim Umgang mit Geld – beim Geben und beim Nehmen – und damit bei jeder wirtschaftlichen Handlung.

Das Netzwerk ist als ein gemeinnütziger Verein aufgestellt. Wer mag, kann ungezwungen und unverbindlich zu Terminen in zahlreichen Städten im deutschsprachigen Raum kommen und sich ein Bild machen.

Ich verstehe es als eine komplementäre Grasswurzel-Bewegung. In der nächsten Folge stellte ich die buddhistische Wirtschaftslehre vor. Bis dahin, bleiben Sie achtsam!

Dieser Beitrag ist Teil der Reihe „Nachhaltigkeitsmanagement“.

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Dipl.-Kommunikationswirt Klaas Kramer
Dipl.-Kommunikationswirt Klaas Kramer, geboren 1972, studierte nach seiner Ausbildung zum Elektromaschinenmonteur und seiner Arbeit im Kultur-Event-Bereich Wirtschaftskommunikation an der FHTW Berlin (heute htw Berlin). Seit 1991 ist er selbständig zuerst im Vertrieb, dann als Partner einer Design Agentur und Marketingberatung und seit 2012 als Coach. Zwischen 2007 und 2012 übernahm er Lehraufträge an Hochschulen und ist seit 2013 für die Deutsche Akademie für Management in verschiedenen Funktionen tätig, u. a. als Tutor für Marketing und Nachhaltigkeitsmanagement. Klaas Kramer ist Autor und Co-Autor mehrerer Bücher. Zuletzt erschienen sind „Deutschland in der Krise“, „Schaf oder Hirte“ und „Krieg – Stadt gegen Land“. Seit 2023 ist Kramer Geschäftsstellenleiter des Vereins Türöffner – Jobnetzwerk für Geflüchtete.
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