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21. März 2023 | von Dipl.-Kommunikationswirt Klaas Kramer

Nachhaltigkeitsmanagement I Interessenpolitik, Folge 3

Wer hat in der Praxis schon eine reibungslose und den Planvorstellungen entsprechende Umsetzung einer Strategie erlebt? Vermutlich kann sich jeder von uns an mindestens einen Konflikt zwischen einem Unternehmen und einer Umweltorganisation erinnern.

Sobald Menschen eigenwillig handeln, entstehen Konflikte – gerade dann, wenn Interessen nicht auf Märkten oder partnerschaftlich, sondern in politischen Prozessen verfolgt werden, in denen die einen ihre Interessen gegen die anderen durchsetzen können. Dies geschieht ebenso in Parlamenten wie auch, als Mikropolitik, in Unternehmen oder Organisationen und deren Umfeld.

Wieso verwenden wir hier eigentlich den Begriff der Politik? Spätestens seit Niccolo Machiavelli, der im 16. Jahrhundert als politischer Berater tätig war, wird unter Politik auch die Kunst der Machtbehauptung zur Durchsetzung bestimmter Ziele verstanden; meist zum Eigennutz der Handelnden. Im diesem Sinne ist Interessenpolitik zu verstehen. Sie kann dabei auch auf das Gemeinwohl gerichtet sein, wenn zum Beispiel Menschenrechtsorganisationen Druck auf Unternehmen zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen ausüben. Da Interessenvertreter:innen mit ihrem Einsatz zugleich den Fortbestand ihrer Organisation und ihrer Position sichern, sind Übergänge zwischen Eigennutz und Gemeinwohl zuweilen fließend.

Das Nachhaltigkeitsmanagement ist davon betroffen, wenn es zum Beispiel um die Forderung geht, ein bestimmtes Produkt vom Markt zu nehmen, die geplante Erweiterung des Produktionsgeländes aus Naturschutzgründen aufzugeben oder Entschädigungen zu leisten. Andererseits können Forderungen industrieller Lobbygruppen, Umweltgesetze aufzuweichen und politische Zielvorgaben zur Realisierung der Energiewende aufzugeben, proaktive Unternehmen dazu anregen, mit eigenen Investitionen hohe Standards einzuhalten, den Markt von morgen schon heute zu bedienen und ebenfalls interessenpolitisch aktiv zu werden, um ihr Geschäft im Einklang mit Nachhaltigkeitszielen zu schützen.

Für heute soll uns das jedoch genügen. Im nächsten Podcast treten wir ein in die Arena. Auf Wiederhören!

Dieser Beitrag ist Teil der Reihe „Nachhaltigkeitsmanagement“.

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Dipl.-Kommunikationswirt Klaas Kramer
Dipl.-Kommunikationswirt Klaas Kramer, geboren 1972, studierte nach seiner Ausbildung zum Elektromaschinenmonteur und seiner Arbeit im Kultur-Event-Bereich Wirtschaftskommunikation an der FHTW Berlin (heute htw Berlin). Seit 1991 ist er selbständig zuerst im Vertrieb, dann als Partner einer Design Agentur und Marketingberatung und seit 2012 als Coach. Zwischen 2007 und 2012 übernahm er Lehraufträge an Hochschulen und ist seit 2013 für die Deutsche Akademie für Management in verschiedenen Funktionen tätig, u. a. als Tutor für Marketing und Nachhaltigkeitsmanagement. Klaas Kramer ist Autor und Co-Autor mehrerer Bücher. Zuletzt erschienen sind „Deutschland in der Krise“, „Schaf oder Hirte“ und „Krieg – Stadt gegen Land“. Seit 2023 ist Kramer Geschäftsstellenleiter des Vereins Türöffner – Jobnetzwerk für Geflüchtete.
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