Heute möchte ich Nachhaltigkeitsmanagement als Ganzes einmal absichtlich sehr kritisch beleuchten: Betrachten wir heute Nachhaltigkeitsmanagement aus der Perspektive fiktiver Aktivisten, die sagen würden, dass unser gesamtes Wirtschaftssystem mit echter Nachhaltigkeit inkompatibel und zur Erreichung der Klimaziele ungeeignet ist. Eine Ansicht, die im Übrigen von allen ernst zu nehmenden Klimawissenschaftlern geteilt wird.
So bliebe also nur, ein Unternehmen zu führen, das ab sofort klimaneutral wäre, also mit Null CO2-Emissionen, ein Unternehmen, welches lückenlos nachweisen kann, dass es sowohl in Bezug auf seine direkten Wertschöpfungsketten, als auch innerhalb seine Lieferketten ökologisch wie auch sozial absolut einwandfrei arbeitet.
Es gibt durchaus solche Unternehmen. Deren Anteil am globalen Wirtschaftsvolumen wird jedoch derzeit auf weniger als 0,001 Promille geschätzt.
So wäre also alles, worum sich die bisherigen 15 Folgen befasst haben bloßes Green-Washing gegenüber den Kunden und Lobby-Arbeit gegenüber der Politik. Unser Unternehmen stellt sich entweder nachhaltiger dar als es ist, oder es lebt von der Arbeit am Mythos eines grünen nachhaltigen Wirtschaftswachstums – oder es beteiligt sich aktiv an der Diskreditierung des Weltklimarates und sämtlicher Nachhaltigkeitsbestrebungen, indem es die Ergebnisse von Instituten verbreitet oder sogar mitfinanziert, die Zweifel am Anteil von Industrie und Konsum am Zustand unseres Planeten säen. In Folge 6 habe ich einige dieser Institute namentlich genannt.
Wie kommen Sie als Nachhaltigkeitsmanagerin aus dieser Nummer heraus? Indem Sie sich erstens dessen bewusst werden, zweitens die Finger von den Versuchungen des Green-Washings und erst recht von Verharmlosungen und Desinformation besagter Institute lassen und drittens in der Praxis Ihres Unternehmens auf Basis dieses Bewusstseins Entscheidungen in Richtung mehr Nachhaltigkeit vorbereiten, fördern und verteidigen.
Auf Wiederhören in Folge 17. Dann stelle ich nachhaltigkeitskonforme Wirtschaftskonzepte vor.