In Folge 2 der Podcast-Reihe war die Rede von einer anschaulichen Visualisierung der verschiedenen Stakeholder und deren Interessen. Hier lässt sich mit verschiedenen Farben und Pfeilen darstellen, ob wir es mit ähnlichen, sich unterstützenden oder auch konfliktären und sich gegenseitig ausschließenden Interessen zu tun haben.
So lassen sich Konstellationen kooperativer wie konfliktärer Beziehungen erkennen. Unser Unternehmen sieht sich also nicht nur Ansprüchen von Eigentümern, der Kundschaft und der Mitarbeitenden gegenüber, sondern ist in ein Sozialgefüge eingebunden, das über den Markt und die Betriebsorganisation hinaus in politische und gesellschaftliche Bereiche hineinwirkt. Werden wichtige Stakeholder vernachlässigt, besteht die Gefahr, dass dem Unternehmen notwendige Gegenleistungen verwehrt werden und der Mangel an Austausch die betriebliche Wertschöpfung beeinträchtigt.
Im nächsten Schritt beginnen wir zu beurteilen, ob eine Forderung von Stakeholder X zur Nachhaltigkeit beiträgt oder nicht. So eine Bewertung sollte nicht eine Nachhaltigkeitsmanagerin allein am einsamen Schreibtisch vornehmen, sondern idealerweise in Form eines Team-Workshops. Es sind jedoch auch asynchrone kollaborative Arbeitsformen möglich und dabei digitale Tools wie Slack, GoogleDocs, WeTransfer, Trello oder Monday sehr hilfreich.
Bei einer solchen Analyse ist in diesem Schritt nicht relevant, ob Forderungen der Stakeholder moralisch legitim sind. Legitimität ist lediglich eine Machtressource unter mehreren. Wichtiger ist die Frage, ob Stakeholder ihre subjektiv wahrgenommenen Ansprüche geltend machen können oder dies bereits tun.
Vergessen Sie bitte nicht, dass manche Stakeholder ihre Ansprüche gegenüber Unternehmen, Regierungen oder Verbänden nicht selbst anmelden können und statt dessen von organisierten Fürsprechern vertreten werden: Minderjährige oder noch ungeborene Folgegenerationen, arbeitende Kinder oder bedrohte Tierarten seien hier beispielhaft genannt.
Ansprüche an das Unternehmen können sowohl materieller als auch ideeller Natur sein.
Wie das Nachhaltigkeitsmanagement seinen Handlungsspielraum gegenüber Anspruchstellern wahren kann, darum geht es in den nächsten Folgen. Auf Wiederhören!