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23. Mai 2023 | von Dipl.-Kommunikationswirt Klaas Kramer

Nachhaltigkeitsmanagement I Unsere Beziehung zu Stakeholdern, Folge 12

Was kann Nachhaltigkeitsmanagement tun, um die Beziehung zu wichtigen und kritischen Stakeholdern im Dienste unserer Unternehmensstrategie mitzugestalten? Durch vertragliche Vereinbarungen können Maximalforderungen einzelner Stakeholder beschränkt werden. So etwas wird zum Beispiel bei den Verhandlungen über den zeitlich geregelten Ausstieg aus dem Kohlebergbau oder in Tarifverhandlungen umgesetzt.

Sollen Forderungen jedoch abgewehrt werden, suchen wir idealerweise Partner, die ebenfalls betroffen sind. Wenn zum Beispiel eine Bürgerinitiative die Errichtung eines Windparks verhindern will, kooperieren wir mit der Kommune, denn das Scheitern der Investition gefährdet auch das kommunale Steueraufkommen und die Ertragsaussichten lokaler Investoren. Um Manipulationsresistenz zu signalisieren, lassen wir Beeinflussungsversuche sichtbar ins Leere laufen, um zu erreichen, dass für diese Stakeholder die Kosten interessenpolitischer Einflussnahme steigen oder die entsprechenden Erträge möglichst klein ausfallen.

Um bei Konflikten zu einer angemessenen und tragfähigen Lösung zu kommen, können neutrale Dritte durch Mediation oder Moderation vermitteln, so wie das beim Bahnprojekt Stuttgart 21 praktiziert wurde.

Um die unternehmerische Handlungsfreiheit sicherzustellen, können wir versuchen, ebenfalls interessenpolitischen Einfluss in Allianzen auszuüben, etwa zur Verbesserung der Marktrahmenbedingungen für nachhaltige Produkte und Dienstleistungen oder zur Verstärkung staatlicher Anstrengungen im Klimaschutz. Dies kann durch gezielte Medieninformation oder Lobbyvertretung in Verbänden ausgeübt werden, um beispielsweise neue Märkte für fair gehandeltes Gold, Elektromobilität oder Wertstoffkreisläufe mit zusätzlichen Wertschöpfungspotenzialen zu entwickeln.

Partizipation lässt die Kritik von Stakeholdern am unternehmerischen Einsatz für Nachhaltigkeitsanliegen nachweislich leiser werden. Deren Einbeziehung in den Dialog verschafft dem Engagement für Nachhaltigkeit Anerkennung.

Im unternehmerischen Umgang mit Stakeholdern lassen sich 3 Prinzipien beschreiben. Welche das sind, erfahren Sie in der nächsten Folge. Bis dahin!

Dieser Beitrag ist Teil der Reihe „Nachhaltigkeitsmanagement“.

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Dipl.-Kommunikationswirt Klaas Kramer
Dipl.-Kommunikationswirt Klaas Kramer, geboren 1972, studierte nach seiner Ausbildung zum Elektromaschinenmonteur und seiner Arbeit im Kultur-Event-Bereich Wirtschaftskommunikation an der FHTW Berlin (heute htw Berlin). Seit 1991 ist er selbständig zuerst im Vertrieb, dann als Partner einer Design Agentur und Marketingberatung und seit 2012 als Coach. Zwischen 2007 und 2012 übernahm er Lehraufträge an Hochschulen und ist seit 2013 für die Deutsche Akademie für Management in verschiedenen Funktionen tätig, u. a. als Tutor für Marketing und Nachhaltigkeitsmanagement. Klaas Kramer ist Autor und Co-Autor mehrerer Bücher. Zuletzt erschienen sind „Deutschland in der Krise“, „Schaf oder Hirte“ und „Krieg – Stadt gegen Land“. Seit 2023 ist Kramer Geschäftsstellenleiter des Vereins Türöffner – Jobnetzwerk für Geflüchtete.
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