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2. Mai 2023 | von Dipl.-Kommunikationswirt Klaas Kramer

Nachhaltigkeitsmanagement I Vernetzung der Stakeholder, Folge 9

Der Einfluss der Stakeholder erhöht sich mit dem Grad ihrer Vernetzung und Organisation. Werden sie durch unabhängige Agierende vertreten, die mit einer Stimme sprechen und dabei homogene Interessen vertreten, bestehen gute Aussichten auf einen hohen Erfolg. Hierbei sind Machtpotenziale zu berücksichtigen, die dynamisch aus dem konzertierten Zusammenspiel verschiedener Akteursgruppen erwachsen können.

Während das Verhalten von Arbeitnehmervertretungen oder Großaktionären sich aufgrund der konstanten, offensichtlichen Ansprüche recht gut kalkulieren lässt, liegt ein besonderes Machtpotenzial von zivilgesellschaftliche Gruppen (NGOs) in ihrer Unberechenbarkeit. Das Management von Unternehmen kann schwerlich voraussehen, welche Themen und Kampagnen Gruppen wie Foodwatch oder Greenpeace demnächst auf die Agenda setzen und ob die Medien diese als Skandalthemen aufgreifen und in ihrer Wirkung potenzieren. Methoden der Szenario-Technik können dem Management helfen. Wesentlicher für das Erkennen neuer Machtkonstellationen und heikler Themen ist jedoch eine offene, unvoreingenommene Kommunikation.

Besonders kritisch, da durchsetzungsstark sind Stakeholder, die in die Leistungserstellung oder den Absatz des Unternehmens eingreifen und dessen Wertschöpfung direkt beeinträchtigen können. So verfügen Kapitalgeber- und Belegschaftsseite über zentrale Ressourcen und können ihre Interessen deshalb tendenziell leichter durchsetzen als andere.

Ein gezielter Umgang mit interessenpolitischen Aktivitäten im Stakeholder- Netzwerk setzt ein systematisches Vorgehen voraus: Über die Identifikation von Stakeholdern und deren Ansprüchen haben wir schon gesprochen, auch die Bewertung und Interpretation: Welche Anliegen und Interessen verfolgen die Stakeholder mit ihren Forderungen, über welche Machtressourcen verfügen sie, wie abhängig ist das Unternehmen von diesen Ressourcen und wie abhängig sind die Stakeholder von Ressourcen des Unternehmens? Über welchen Organisationsgrad verfügen die Stakeholder und wie durchsetzungsfähig sind sie damit beim Ausspielen ihrer Machtressourcen? Wie aussichtsreich ist es für diese Stakeholder in Bezug auf Kosten und Nutzen, aktiv zu werden?

Zum Umgang mit kritischen Stakeholdern dann in der nächsten Folge. Ich freue mich drauf!

Dieser Beitrag ist Teil der Reihe „Nachhaltigkeitsmanagement“.

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Dipl.-Kommunikationswirt Klaas Kramer
Dipl.-Kommunikationswirt Klaas Kramer, geboren 1972, studierte nach seiner Ausbildung zum Elektromaschinenmonteur und seiner Arbeit im Kultur-Event-Bereich Wirtschaftskommunikation an der FHTW Berlin (heute htw Berlin). Seit 1991 ist er selbständig zuerst im Vertrieb, dann als Partner einer Design Agentur und Marketingberatung und seit 2012 als Coach. Zwischen 2007 und 2012 übernahm er Lehraufträge an Hochschulen und ist seit 2013 für die Deutsche Akademie für Management in verschiedenen Funktionen tätig, u. a. als Tutor für Marketing und Nachhaltigkeitsmanagement. Klaas Kramer ist Autor und Co-Autor mehrerer Bücher. Zuletzt erschienen sind „Deutschland in der Krise“, „Schaf oder Hirte“ und „Krieg – Stadt gegen Land“. Seit 2023 ist Kramer Geschäftsstellenleiter des Vereins Türöffner – Jobnetzwerk für Geflüchtete.
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