Viele Unternehmen geben sehr viel Geld für externe Beratung aus, damit sie von ihr Informationen bekommen, wie Prozesse schneller, effektiver oder aber sicherer gestaltet werden können. Je nach Erfahrung und Ausbildung der beratenden Person können sehr hohe Stundenlöhne auf ein Unternehmen zukommen. Klassischerweise wird eine solche externe Beratung durch das Unternehmen initiiert. Dabei ist die Erkenntnis erforderlich, dass es mindestens an der einen oder anderen Stelle innerhalb eines Prozesses hakt oder Verbesserungsmöglichkeiten bestehen könnten. Wenn sich Unternehmen und dessen Führungskräfte nicht dazu entscheiden, diese Problematik selbst anzugehen und die Ursachen selbst zu erforschen beziehungsweise herauszufinden, werden externe Beraterinnen und Berater herangezogen. Dies ist meist auch unter dem Gesichtspunkt gerechtfertigt, dass unternehmensinterne Personen einen „festgefahrenen“ Blick haben beziehungsweise „betriebsblind“ sind. Ein externer Blick auf Prozesse und Prozessabläufe zur Steigerung der Effizienz und Sicherheit ist daher auch ratsam. Viele Unternehmen nutzen dabei aber nicht kostengünstige Alternativen, die sich sehr oft anbieten.
Es sind neue eigene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Bei deren Einarbeitung lernen sie die Prozesse und Prozessabläufe des Unternehmens kennen. Ähnlich wie bei externen Beraterinnen und Beratern werden ihnen Prozessabläufe gezeigt und ihnen auch mitgeteilt, warum Prozesse ablaufen wie sie ablaufen. Hierbei haben neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter noch einen eher externen Blick auf diese. Zudem haben sie gegebenenfalls auch Kenntnisse aus ihrem bisherigen Berufsleben, welche sie einbringen können. Ein wichtiger Ansatz zur Verbesserung ist auch, dass diese neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sich in die Prozesse und Prozessabläufe des Unternehmens einarbeiten müssen. Hierbei machen sie auch Erfahrungen mit diesen und können möglicherweise gute Hinweise und Ratschläge geben, wie diese aus ihrer Sicht verbessert werden können.
Neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollten Sie daher als Ideengeber nutzen. Diese sind noch nicht „betriebsblind“ und können je nach vorheriger Berufserfahrung teure externe Beraterinnen und Berater zumindest teilweise überflüssig machen. Wichtig ist aber, dass Sie neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dazu ermutigen, sich aktiv einzubringen und sich bei der Einarbeitung Gedanken zu machen. Ebenso wichtig ist aber auch, dass Sie diesen den Eindruck vermitteln, dass ihre Anmerkungen, Vorschläge und Kritiken auch erwünscht sind. Für viele neue Kolleginnen und Kollegen ist es nicht immer einfach, nach kurzer Betriebszugehörigkeit Prozesse zu kritisieren oder Verbesserungsvorschläge zu machen.
Nicht zu vernachlässigen ist auch die Tatsache, dass neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sich intensiver mit der Einarbeitung auseinandersetzen wenn sie diese Aufgabe übertragen bekommen. Sie nehmen Prozesse nicht einfach so auf und bearbeiten diese später nach Schema F ohne weitere Fragen und Anmerkungen zu stellen, sondern sie machen sich eher darüber Gedanken. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn ihr Feedback bewusst eingeholt wird. Selbst wenn im Nachhinein keine brauchbaren Ratschläge und Vorschläge gemacht werden, kann sich das Unternehmen einer intensiveren Einarbeitung sicher sein. Zudem besteht am Ende der Einarbeitungsphase direkt ein Gesprächsthema, von welchem auch über den gesamten Einarbeitungsprozess gesprochen werden kann. Zudem sollten Unternehmen auch bedenken, dass sie sehr viel Feedback bekommen können, wenn sie regelmäßig neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einstellen. Und wenn nicht besteht immer noch die Option externe Beraterinnen und Berater.
Elmar Stein