Um den Begriff der betriebswirtschaftlichen Planung zu verstehen, muss man sich zunächst fragen, welchen Anlass beispielsweise ein Betrieb überhaupt hat, zu planen. Als Erstes muss hierzu ein konkreter Handlungsbedarf identifiziert werden. Wir sehen betriebswirtschaftlich betrachtet immer dann einen Bedarf zur Handlung, wenn eine Abweichung zwischen derzeitigem und angestrebten Zustand existiert. Der angestrebte Zustand induziert wiederum Ziele beziehungsweise Zielvorgaben für die Planung wie zum Beispiel eine Erhöhung des Marktanteils um 5 %. Planung kennzeichnet dabei die gedankliche Vorbereitung zielgerichteter Entscheidung sowie ein genaues Prüfen von alternativen Handlungsmöglichkeiten im Hinblick auf mögliche zukünftige Umweltzustände. Im Anschluss an die Planung erfolgt die Entscheidung für eine zukünftige Handlung. Dazu kommen wir später. Betrachten wir ein Beispiel. Nehmen wir an, wir betreiben einen mittelständischen Fertigungsbetrieb für die Automobilwirtschaft und stehen vor der Frage: Wie viele Ausbildungsplätze sollen im nächsten Quartal angeboten werden? Wichtig sind hierzu Planungsdaten wie zum Beispiel der Bedarf an Nachwuchskräften, Kapazitäten der Lehrwerkstatt und Maschinen, aber auch gegebenenfalls eine zu erwartende Abbruchquote. Einen weiteren relevanten Faktor stellt der Planungszeitraum dar. Das Ziel, welches wir mit unserer Planung verfolgen, ist eine möglichst genaue Deckung unseres definierten Bedarfs. Wie wir sehen, sind betriebswirtschaftliche Planungen immer zukunftsorientiert und daher mit Unsicherheit behaftet. Auch die relevanten Zeiträume beziehungsweise Fristigkeiten können unterschiedlich sein. Man entscheidet lang-, mittel- und kurzfristige Planung. Interdependenzen zwischen den aus der Planung resultierenden Entscheidungen machen die Planung letztendlich sehr komplex. Hilfreich ist es daher, Planung zu systematisieren und in drei Phasen zu gliedern. In Phase 1 wird die Problemstellung zunächst definiert. Um das Problem besser beschreiben und strukturieren zu können, wird es analysiert und dabei gegebenenfalls in handhabbare Teilprobleme zerlegt. Nun können konkrete Planungsziele festgelegt werden, die sich aus den übergeordneten (betrieblichen) Zielsetzungen ableiten. In der zweiten Phase suchen wir nun nach sinnvollen Handlungsalternativen und stellen im Rahmen einer Alternativenanalyse die jeweilige Durchsetzbarkeit der Handlungsoptionen sicher. Abschließend konkretisieren und legen wir adäquate Alternativen fest. Die dritte Phase dient letztendlich der Bewertung aller Handlungsalternativen auf Grundlage der prognostizierten Daten und im Hinblick auf die Betriebsziele. Es folgt die Auswahl der zu realisierenden Alternative(n). Wir entscheiden uns. Entscheidungen über zentrale Fragestellungen, die den Unternehmenserfolg beeinflussen, ist die wichtigste Aufgabe der Unternehmensführung. Unerlässlich ist dabei stets auch eine Kontrolle der getroffenen Entscheidungen. Kontrolle bedeutet eine Überprüfung, inwieweit nach Realisierung der Entscheidung die gesetzten Ziele tatsächlich auch erreicht wurden. Wir fassen zusammen: Keine Entscheidung ohne Planung, keine Planung ohne Ziele und keine Planung und Entscheidung ohne Kontrolle!
Literatur:
Domschke, W.; Schmoll, A.: Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre, Eine Einführung aus entscheidungsorientierter Sicht, 4. Aufl., Berlin 2008, S. 23-72.
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Schierenbeck, H.: Grundzüge der Betriebswirtschaftslehre, 18. Aufl., München 2012, S. 97-112.
Wöhe, G.; Döring, U.: Einführung in die Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, 25. Aufl., München 2013, zweiter Abschnitt, B, II, 1-5
Schmalen, H.; Pechtl., H.: Grundlagen und Probleme der Betriebswirtschaft, 15. Aufl., Stuttgart 2013, S. 99-130.
Laux, H., et al.: Entscheidungstheorie, 9. Aufl., Berlin, Heidelberg 2014, Kap. 3-5.