Würden Sie Ihrem Chef/Ihrer Chefin sagen, dass Sie wegen einer psychischen Erkrankung im Job ausfallen? Diese Frage stellen sich Mitarbeitende wohl immer häufiger, die Zahl der Ausfälle wegen psychischer Probleme hat sich zwischen 2007 und 2017 mehr als verdoppelt. In 2018 konnte erstmalig ein leichter Rückgang festgestellt werden. Der Anstieg erklärt sich laut Peter Falkai, dem Direktor der Klinik für Psychiatrie an der Uni München dadurch, dass sich die Arbeitsbedingungen durch die Digitalisierung und Vermischung von Beruflichem und Privatem stark verändert haben. Ein Abschalten wird immer schwieriger. Er rät Betroffenen, sich gegenüber dem Chef/der Chefin nicht zu öffnen, sondern andere Gründe für den Ausfall vorzuschieben. Grund für diesen Rat ist, dass die meisten psychischen Erkrankunen episodisch verlaufen und bei rechtzeitiger Behandlung nach einiger Zeit verschwunden sind und somit zu keinem Burnout auswachsen – kein Grund also, sich von Vorgesetzten oder Mitarbeitenden stigmatisieren zu lassen. Denn Laien haften jemandem, der eine psychische Erkrankung erlitten hat, noch immer an, dass er/sie nicht belastbar sei – was wiederum dazu führt, dass der Stress für die Betroffenen im Nachgang steigt. Ein Punkt, der durch Verschwiegenheit verhindert werden kann. Lesen Sie im Spiegel mehr zu den Hintergründen für diese Empfehlung.
Anika Földi